19. März 1998

KUNSTRADIO



"TEXT 5"

In einem Moment ................

Erwachen in einem Moment, wo man glaubt es wäre alles nur ein Traum, oder vielmehr, der Wunsch es sollte alles nur ein Traum sein. Das Gefühl, der Verstand spiele einem einen Streich, diese Ohnmacht, erfüllt einen mit Schrecken.
Was ist real, was nicht? Erwachen in einem Moment, der einem wie eine Ewigkeit erschienen ist. Das öffnen der Augen, der Wirklichkeit entgegen blinzeln-seiner selbst, voll und ganz, bewußt werden. Das Fühlen, Hören, Sehen zu einer träglichen Sequenz seines sich windeten Bewußtsein wird. Leere-eine unendliche-leere Macht sich gerade zu wohltuend in einem breit. Ich bin gar nicht auf dieser Welt, wurde nie geboren, es wird mich gar nie geben; warum wohl sollte es mich auch geben.
Was mache ich eigentlich hier? Könnte genauso wieder einschlafen, vielmehr entschlafen, so wie wenn man die Augen schließt, um das Gefühl zu haben, nicht gesehen zu werden; da man ja ebenfalls nicht sieht. Die Angst vor dem was man sieht, in diesem speziellen Moment nimmt über Hand. Ist stärker als das Bedürfnis aufzuwachen - dieses unwillkürliches Verlangen dorthin zurückkehren zu müssen, woher man kommt. Diese andere Welt, wo Wünsche oft nur Wünsche bleiben. Im Gegensatz dazu, der Traum, wo innere zumeist unbewußte Wünsche sich zu einer Realität formen, von der es dann einen oft schwer fällt wieder los zu kommen. Dieser Moment ist es, der in einem das Gefühl weckt, noch wählen zu können. Wohin gehöre ich? Wohin will ich? Dorthin wo einem alles möglich erscheint, es jedoch schwer erscheint, auf das was dort geschieht, Einfluß zu nehmen; oder wo alles nur von dem abhängt was man tut, ist, oder glaubt zu sein. So ersehen ich immer wieder diesen Moment des Erwachens. In einem Moment...........

Textmaterial der Hörspiele:
TEXT 1 TEXT 2 TEXT 3 TEXT 4
TEXT 5 TEXT 6 TEXT 7 TEXT 8
TEXT 9 TEXT 10   "SOFORT"




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