Sonntag, 16. Dezember 2012, 23:03 - 23:59, Ö1
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KUNSTRADIO - RADIOKUNST



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Video: Klaus Taschler

FOOLING THE FOLEY 

- eine Radio-Parodie auf die Kunst der Filmvertonung

von Bernhard Loibner &  João Castro Pinto

Live aus dem Studio RP4 im ORF Funkhaus in Wien

soundPLAY



A COPY OF THIS PROGRAM CAN BE ORDERED FROM THE "ORF TONBANDDIENST"


Bernhard Loibner und João Castro Pinto performen live im Studio RP4, im digitalen Hörspielstudio des ORF Funkhauses. Die vorhandene Infrastruktur, die sonst zur Geräuscherzeugung für Hörspielproduktionen verwendet wird, Türen, Treppen und andere Requisiten, nützen die Künstler und mischen aufgenommenes Material mit live erzeugten Geräuschen. Zu hören ist ein kinematisches Klanggebilde, das Bezug nimmt auf die Kunst der Nachvertonung von bewegten Bildern.

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Künstlerstatement:
“Kino entstand mit der Entwicklung des bewegten Bildes. Seine Narrative und seine Interpretation wurde, unter anderem, von zwei Faktoren bestimmt:
1) durch Gesten gesteigerte Dynamik der Darstellung (die Dramatik von Gesten und Gesichtsausdrücken, die Spannungspunkte in der Handlung markieren und Charaktereigenschaften beschreiben)
2) die Einfügung langer Zwischentitel, durchdrungen von Bildern, die dem Publikum weitere bedeutende Informationen kommunizieren (die kontextuelle Basis für die Deutung einzelner Szenen und der gesamten Erzählung)
Musik war ebenfalls Bestandteil der ersten Filmvorführungen, vor allem Klaviermusik. Ein Pianist begleitete die Vorführung mit dem Zweck, die Entwicklung der Handlung mit einer musikalischen Struktur zu synchronisieren.
Das Ereignis, das die Geschichte wirkungskräftig änderte und das Monopol des Bildes sprengte, war die Einführung von Ton in den Film. Sound hat die expressive Funktion der erwähnten Charakteristika der ersten Stummfilme übernommen und erweitert – die ästhetische Erfüllung wurde dem der Alltagserfahrung angeglichen.
Jack Foley war in den späten 1920er Jahren ein Pioneer der Einführung von Geräuschen, wie Schritten, Kleidungsgeräuschen, knarrenden Türen, Zuggeräuschen u.ä. Diese Geräusche wurden im Tonstudio erzeugt und mit dem Bild synchronisiert, um das Kinoerlebnis zu intensivieren. Seit damals hat das Kino gelernt, das Sehen ebenso wie das Hören zu würdigen – das Kino wurde zu einem reichhaltigen, komplexen audiovisuellen Erlebnis, einem Gemisch von Bild, Musik, Geräuscheffekten und Klanglandschaften, das derzeit durch die eindringliche Technologie von Surround Sound verbessert wird.



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“FOOLING THE FOLEY” ist ein Radiokunst-Stück, das das Konzept Foleys parodiert. Es mischt in den ORF Studios voraufgenomme Foley Geräusche, die teilweise zur Unkenntlichkeit digital bearbeitet sind, mit Ausschnitten aus der Filmgeschichte, Drama, Komödie, Terror, Science Fiction, Spaghetti Westerns etc.

Die Radioperformance schafft eine mögliche kinematische Klanglandschaft. Die Unterscheidbarkeit zwischen Requisitengeräuschen und in Echtzeit verarbeiteten Sounds verschimmt, sie werden verzerrt und erweitert durch die kollaborative Live-Sound-Komposition. Bilder fliessen wie Sounds, Sounds werden zu Bildern.”

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(© Bernhard Loibner & João Castro Pinto 2012)

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