KUNSTRADIO


"ARTSAT - Kunst aus dem All"




Listen


[deutsch]

ARTSAT
10 short radio-compositions by Austrian artists.

These compositions, their radio-transmission and the CD, on which they were published, were an integral part of ARTSAT, a highly unusual extended radio-art project, conceived by Austrian media-artist Richard Kriesche. ARTSAT was an official part of AUSTROMIR, the first Austrian space-project, carried out by Austrian cosmonaut Franz Viehböck. (Oct 2nd - oct 10th 1991).

The composers: Andrea Sodomka, Fritz Grosz, Seppo Gründler, Josef Klammer, Elisabeth Schimana, Gerfried Stocker, Karlheinz Essl, Mathias Fuchs, Peter Battisti, Winfried Ritsch.

On Oct 6th, 1991, during a special live TV-broadcast, artist Richard Kriesche transmitted the image of his hand into space where this image was received by Austrian cosmonaut Franz Viehböck on board of the MIR space station. On this day, MIR on its orbit around the earth, was positioned for a few minutes within radio reach from Graz. This made it possible that Franz Viehböck could respond to Kriesche's hand by sending a radio message to Graz via a special ham radio equipment called AREMIR . This message, or rather its code manipulated and changed the sound of the Blue Danube Waltz which formed the musical background of the live event at the Graz broadcasting house and on TV - " as if by the hand of an invisible conductor". Simultaneously musical parameters of the changed Danube Waltz were destilled by spectral analysis and recorded in a PC. These parameters started to play a piano, and then triggered the movements of a welding robot, which inscribed the code from space on a high grade steel disk (3,5 m dia.). This disk was later installed at the Schlossberg in Graz as an art-work in public space. The same code that had inscribed this big disk was also passed on to 10 composer/musicians/artists as the basis for their short ARTSAT radio-pieces. These pieces were broadcast on KUNSTRADIO and thus - in space - melted back into the "databackground" from which their code had been derived originally.

The pieces were also published on a CD, a small portable data disk, alluding to the much bigger, unique and much more permanent disk monument installed on the Schlossberg in Graz. The CD was designed by Peter Gerwin Hoffmann, who - during the live even on TV and on site in the broadcassting house - dug a ditch outside of the building to mark one orbit of MIR as a "time-sculpture".


[english]

ARTSAT
10 Radiokompositionen österreichischer KomponistInnen und KünstlerInnen.

Diese Kompositionen, ihre Ausstrahlung im Radio und die CD , auf der sie erschienen sind, bilden einen integralen Bestandteil des von dem österreichischen Medienkünstler Richard Kriesche initiierten Projektes ARTSAT, dem ersten Kunstprojekt, das offiziell in die Reihe technischer und wissenschaftlicher Projekte der sowjetischen Raumstation MIR aufgenommen wurde.

Die KomponistInnen: Andrea Sodomka, Fritz Grosz, Seppo Gründler, Josef Klammer, Elisabeth Schimana, Gerfried Stocker, Karlheinz Essl, Mathias Fuchs, Peter Battisti, Winfried Ritsch.

"artsat versteht sich in seiner letzten konsequenz als ein gesamtkunstwerk neuen stils" (R.Kriesche)

6. Oktober 1991 11 Uhr MEZ: Mit der Raumstation MIR, die sich zu diesem Zeitpunkt gerade über der sowjetischen Hauptstadt befand, wurde vom Flugleitzentrum der Funkkontakt bis in das ORF Publikumsstudio in Graz hergestellt. Nach einer kurzen Einführung "reichte" der Künstler Richard Kriesche dem österreichischen Kosmonauten symbolisch die Hand. Das Ereignis des "Handreichens" konnte mit Hilfe des Experiments VIDEOMIR realisiert werden. Das Videobild der Hand des Künstlers in Graz wurde vom Publikumsstudio des Österreichischen Rundfunks in Graz zum AUSTROMIR-Informationszentrum an der Technischen Universität Graz, von dort über einen Nachrichtensatelliten in das Flugleitzentrum in Kaliningrad und von dort weiter zur Raumstation MIR übertragen, wo auf einem Videomonitor die Hand erschien.

Ab diesem Zeitpunkt benötigte die Raumstation ca. 60 Minuten, bis sie den Funkempfangsbereich von Graz erreichte. Während dieser Zeit fand im Grazer Funkhaus eine im TV übertragene Multimedia-Meditation mit Liveauftritten zum Thema Kunst - Kulturraum - Weltraum statt, während als Nonstop-Hintergrundmusik der Donauwalzer erklang. Die Zeit einer Erdumkreisung wurde mit dem Graben eines Erdlochs vor dem Grazer ORF Gebäude als gleichsam imaginäre Zeitskulptur sichtbar mitvollzogen (u.zw. von Peter Gerwin Hoffmann, der auch für das Design der CD ARTSAT verantwortlich war).

Sobald Graz in den Empfangsbereich der Raumstation gelangte, nahm der österreichische Kosmonaut über die Amateurfunkeinrichtung AREMIR Kontakt mit dem Publikum auf. Die Botschaft des Kosmonauten modulierte und verfremdete den Donauwalzer 'wie eine imaginäre Dirigentenhand'. Gleichzeitig wurden aus dem verfremdeten Donauwalzer durch Spektralanalyse akustische Parameter gewonnen und in einem PC gespeichert. Auf einem speziell präparierten stummen Klavier wurde die verschlüsselte akustische Botschaft so visualisiert, als ob die imaginäre Hand des Kosmonauten darauf spielte. Nachdem die Raumstation den Empfangsbereich Graz nach einigen Minuten wieder verlassen hatte, wurden die auf PC aufgezeichneten Daten von einem Roboter verarbeitet, der vor dem Publikumsstudio aufgebaut war. Dieser schweißte die verschlüsselte Botschaft auf eine Edelstahlplatte mit ca. 3,5 m Durchmesser. Die Edelstahlplatte wurde im April 1992 auf dem Grazer Schlossberg als Kunstwerk im öffentlichen Raum installiert.

Die selben Daten, die den Schweissroboter geleitet hatten, wurden an 10 österreichische KomponistInnen weitergegeben, die sie zur Grundlage ihrer ARTSAT Radiokompositionen machten. Diese wurden in der Sendung "Kunstradio" ausgestrahlt, und verschmolzen im Äther wieder mit dem "Datenhintergrund" (Kriesche), aus dem der ursprüngliche Code herausgefiltert worden war. Die kleine glänzende Datenscheibe stellt auch eine Anspielung auf die grosse, permanente, unbewegliche - Denkmal gewordene - Scheibe auf dem Grazer Schlossberg dar.



1991 CALENDAR 2