fünfte elementargeschichte: puzzle

es ist alles wie immer, nur ganz anders, also wie immer.

nichts hat sich verändert, weil sich alles verändert hat.

alles hat sich verändert, weil sich nichts verändert hat.

das bild ist ein element des puzzles, das wir sind.

das puzzle wird nie ganz gelöst werden. auch wenn ich jetzt ganz gelöst bin, werde ich das puzzle nicht lösen können. auch wenn ich, wie alle anderen, als element des puzzles die ganze information des puzzles enthalte, werde ich das puzzle nicht lösen.

denn das puzzle ist alles, was wir noch nicht sind und alles, was wir nicht mehr sind. das puzzle ist alles, was wir noch nicht wissen und das puzzle ist alles, was wir nicht mehr wissen.

das bild spiegelt mich so lange wieder, bis ich mich nicht wieder erkenne, bis ich das bild als element des puzzles wieder erkenne.

eine der schwierigkeiten unseres puzzles besteht für mich nämlich darin, dass ich nicht immer weiss, was jetzt ein element des puzzles istund was bloss der fetzen eines puzzleteils ist, der vielleicht zu anderen zeiten als element des puzzles funktioniert hat oder später einmal funktionieren wird. ich muss die wahl treffen. ich muss mich entscheiden. mein blick entscheidet. mein blick entscheidet mich.

dieses element schaut aus wie ich. ich sehe diesem menschen ähnlich. der blick in die kamera ist mein blick in die kamera. dieses bild zeigt mir, wie ich alt sein werde. wie ich bereits jetzt alt genug bin, um angst davor zu haben. ich will nicht der sein, der mich aus dem bild heraus wieder erkennt. der mich aus dem bild heraus als element seines puzzles auswählt, dessen anblick mich seinem puzzle einverleibt. ist es gut für mich, wenn ich es geschehen lasse? ist es vielleicht gar nicht meine angst, die ich empfinde? spüre ich die angst des abgebildeten? lauert in seinem blick die angst vor mir? die angst davor, später einmal wieder erkannt zu werden, von einem betrachter eingesogen zu werden ins puzzle seiner identität? gehört es jetzt zu meinem puzzle, das ich die angst nicht wieder erkenne? dass ich die einfühlung verweigere? ist ignoranz jetzt das passende? bin ich jetzt überhaupt gut genug drauf, um ein passendes element zu finden? wie bin ich drauf jetzt? wie bin ich überhaupt drauf gekommen? auf ds bild und überhaupt? der da auf dem bild, das bin ich nicht. niemals werde ich der da auf dem bild sein. ist es das, was dich ängstigt? ist es das, was diese trauer in deinen ängstlichen blick einmischt? versuchst du mir deine trauer einzumischen?ist deine verletzlichkeit der stein, in dem unsere beiden puzzles jetzt konvergieren?

und wissen, dass sich alle elemente verändert haben, weil nichts verändert wurde.

jetzt verblasst dein element in meinem puzzle, die überschwemmung trocknet auf.