Ein Hoteldiener hatte mir die Bar in der Via di Cavana beschrieben, in der sich mir wenig später der Darsteller des Odysseus vorstellte, dessen bürgerlicher Name mich in die Odyssee verwies, nämlich an die Phaiaken auf Scheria, wo sich ein Euryalus, der Ares, dem menschenvertilgenden Kriegsgott gleicht, im Ringen hervortut, im übrigen aber ein Großsprecher ist, also wahrlich kein Feiner. Mein Euryalus erzählte mir sofort auch von dem Plan seines Bischofes Enea Silvio, die Heimkehr des Odysseus hier in Triest aufzuführen, und zwar zwischen der nördlichen Basilika S. Maria Assunta und der südlichen Basilika des Stadtpatrons S. Giusto: in einem Mittelschiff also. das es um die Zeit dieses Frühlingsneumondspiels noch nicht geben soll, es war im Entstehen begriffen, ein Bruch also, Euryalus sprach vom Schiffbruch. Ich war also ohne einen Umweg auf das Thema unsres Auftrages gestoßen. Das überraschte mich nicht. Und wie ich mir es ausgedacht hatte, wurde augenblicklich die Penelope meines Odysseus draußen auf der Via di Cavana von ihrem Mann vorübergeführt. Sollte ich denken: mit diesem Menelaos, dessen Helena er doch für seine Penelopedarstellung wünschte, habe Enea Silvio in delirierender Weise die skandalöse Veranlassung des Kampfes um Troja hier in Erinnerung gebracht, wo der Dulder Odysseus, der wesentliche Mitschuld an dem Strafakt trägt, heimkehrt?