Am nächsten Morgen, als ich in der Küche Tee kochte, kam Frau K herein und fragte, ob ich gut geschlafen hätte.

"Ich habe gut geschlafen. Aber es ist laut hier bei Ihnen. Ihre Gäste sind so laut. Sie sausen, saugen oder saufen und lassen meine Ohren nicht in Ruhe schlafen."

Frau K grinste.

"Meine Gäste sind das, was sie tun", sagte sie. "Wie meinen Sie das?" "Wer saust, ist eine Sau. Wer saugt, ist eine Sau. Wer sauft, ist eine Sau."

Beim Teetrinken wiederholte ich mehrmals, was sie mir gesagt hatte. Die Gäste sind also nicht das, was sie essen, sondern sie sind das , was sie tun. Wenn man aber irgendwo zu Gast ist, so tut man gerade das nicht, was man sonst tut. Ein Fischer fischt keinen Fisch, wenn er in einem Restaurant zu Gast ist. Was sie stattdessen tun, kann nicht ihr Wesen bestimmen. Aber Frau K fand schnell eine Bezeichnung für die Beschäftigungen ihrer Gäste, um sie in Säue zu verwandeln. Nicht die Taktlosigkeit der Gäste selbst, sondern die Zuschreibung, die allein von Frau K kam, bestimmte das Wesen der Gäste. Ich muß aufpassen, dacht ich mir, ich darf nichts in ihrer Gegenwart tun, was sie soforf mit einem gefählichen Wort benennen kann. Frau K versuchte schon gestern festzustellen, ob ich wandere oder angle. Wer wandert, kann zu einer Wand gemacht werden. Vielleicht sind die Felswände früher Wanderer gewesen, die von Frau K verzaubert wurden. Ich darf nicht wandern, dachte ich mir, ich darf auch nicht angeln, sonst werde ich zu einem Angelus oder zu Algen.