Von der Mole aus sah ich sie: die Riva Carciotti. Das gelbe Bankgebäude, das Palais, die rostrote griechische Kirche, überwölbt von einem tiefblauen Himmel, in den sich die violetten Hänge des Karsts einzeichnen. Die Stadt pulsiert ohne mich, guten Tag.

Etwas schwankend die Piazza erreicht und mich gleich wieder zur Bühne des Meers gewandt. Ein Auf und Ab von kleineren Schiffen am Horizont. Ein Dampfer schiebt sich links ins Bild, mit russischem Namen. O Odessa. Und wir sind wo?

Diese dämlichen Spiegel, die fünfzig Hinterköpfe und ebensoviele Visagen spiegeln, gescheitelte Frisuren und Gesichter der Behäbigkeit. Die Münder tuscheln. Die Hände greifen nach einem Silberlöffel, oder dem geschliffenen Stiel eines Kristallglases. Jede Geste verrät den Zuerstgekommenen, die Selbstverständlichkeit des Habituès. Das Gehege der Zähne weiß, und prangt auf hellem Hals ein Goldgehänge. Kein Katzengold, die Kämme nicht aus Kunststoff.

Afrikanisches Horn, der Kaffee in der Tasse stammt aus Brasilien. Sie lesen nicht im Kaffeesatz, wozu. Die Börse hat sie fest an der Kandare. Und die Kellner kein bißchen touristenfroh, mümmeln. Eis, Cappuccio, Weißwein auf den Tabletts. Auch im Freien sind Stühle. Da hat sich der Dampfer schon davongemacht. Seine weiße Flanke den Blicken entzogen.