KUNSTRADIO


I. "ACTE (de?)
&
II. "HART"

von Ward Weis


III. "NACHTS MINUS ZWANZIG!"

von Martin Daske und Martine Ketelbuters


I. "ACTE (de?)"
von Ward Weis
Stimmen und Musik: Kim de Bruycker, George de Decker,
Peter Jacquemyn, Slavec Kwi, Ward Weis.

Jingle-Ausschnitt: "Saving all my love for you" von Tom Waits
Stimme und Gitarre: Koen de Winter
Solo-Gitarre: Geert Allaert
Percussion: Lieven Müesen

Produktion: Randfilms


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http://www.kunstradio.at/1995A/MP3/06_04_95a.m3u

Der vielseitige belgische Künstler Ward Weis hat sich - so wie`s scheint - für sein Hörstück "ACTE (de?)" kompositorische Ideenanleihen und Versatzstücke aus den Sound-Studios der Werbespotproduzenten geholt.
Was er daraus letztlich hervorbringt und wie er er die Klang-und Textmuster einsetzt, unterscheidet sich beim näheren Hinhören aber doch recht eindeutig von der sattbekannten Akustik grell bunter Coca-Cola-Jingle-Reklame:

A lady walks through with a microphone ... she says:
"first act"
one second of silence,
a commercial...

Für "ACTE (de?)", als Radiostück und Performance in vier Akten konzipiert, verwendet Weis Werbespots (commercials), die er instrumentell zum Einsatz bringt: die Ambivalenz, der Verlust der intentionalen Orientierung der Botschaft einer in Schleifen angelegten (Loops) oder auf verschiedenen Musikinstrumenten nachgespielten Cola-Jingle entsteht durch ihre Loslösung aus ihrem für sie bestimmten ursprünglichen Kontext.

II. "HART"
von Ward Weis
Musik: Peter Jacquemyn, Ward Weis


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http://www.kunstradio.at/1995A/MP3/06_04_95b.m3u

"Du verletzt niemals jemand, den du magst, du verletzt immer den, den du liebst" - ein Satz, wiedergegeben vom Autor, der ein wesentliches Motiv dieses Hörspiels in drei Szenen andeutet: das menschliche Herz als sensibles, extrem verletzbares Lebens-, Liebes-und Gefühlsorgan.

Das Herz und sein Schlagen, seine Töne und sein Rhythmus bilden zugleich auch den Ausgangspunkt der in "HART" erzählten radiophonen Geschichte. Die Originaltöne eines menschlichen Herzens hat Ward Weis im Forschungslabor eines Pharma-Konzerns aufgenommen.

Die Wissenschaft, verkörpert durch Professor Mac Dowel (USA 1934), berichtet uns von merkwürdigen Symptomen, die den Hörern auch akustisch vorgeführt werden: von "murmelnden" Herzen und von anderen "Geräuschen der Liebe". Verschiedene Atem-und Herzgeräusche drücken unterschiedliche Empfindungen aus: Schmerz, Zärtlichkeit oder Leidenschaft. Klänge, die sich zu einem Liebespoem verdichten ...


III.
"NACHTS MINUS ZWANZIG"

von
Martin Daske und Martine Ketelbuters
Produktion: tribord studio 1994

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- 20' 02"

http://www.kunstradio.at/1995A/MP3/06_04_95c.m3u
Ein Mann kann nicht einschlafen und geht durch die leeren Straßen. Während des Gehens denkt er über sein Leben nach und besonders über die bis jetzt gemachten Entscheidungen. Und er beginnt sich vorzustellen, was, wenn er angekommen wäre und in einem bestimmten Moment eine andere Entscheidung gefällt hätte, wenn er statt Ja Nein gesagt hätte oder Ja statt Nein. Und mit dieser unwideruflichen Entscheidung ist dieser Lebensabschnitt unerreichbar geworden und für immer verloren.
"Nachts minus zwanzig" basiert auf dem Gedicht "In dieser schrecklichen Nacht..." von Fernando Pessoa, publiziert unter dem Pseudonym Alvaro de Campos, einem der vielen Pseudonyme von Pessoa. Die Radiokomposition ist von Kinomitteln inspiriert. Das Stück ist in vier Teilen komponiert, in jedem Teil erscheinen dieselben Geräusche, wenn auch in unterschiedlicher Weise.



1995 Calendar 1