Radiocustica ist ein
Intermedia-Projekt des Tschechischen Radios Vltava, das online besteht
und mit der seit 2003 bestehenden Radiosendung Radioateliér
assoziiert ist. Einmal im Monat werden neue Produktionen, die von
Künstlerinnen und Künstlern für Radiocustica gemacht
wurden, ausgestrahlt. Drei dieser Hörstücke stellt das
Kunstradio vor.
1) “Kurzwellen mit Fragezeichen” von Slávo Krekovič

Dieses Hörstück geht aus von Karlheinz Stockhausens
Komposition „Kurzwellen“ von 1968, eine seiner
Prozesskompositionen. Das Stück wird mit sechs Kurzwellen-Radios
und Live-Electronics gespielt. Der Komponist und Musiktheoretiker
Slávo Krekovič hat das Radio-Spektrum mithilfe von digitalen
Tools untersucht und die Signale transformiert, bevor er sie in Form
des Hörstücks wieder zurück on air schickt.
„Kurzwellen mit Fragezeichen“ wurde am 22. Februar 2014 im
Tschechischen Rundfunk uraufgeführt.
2) „Ice Factory“ von James Wyness
 
Der Künstler James Wyness befasst sich anhand von Field Recordings
und Sounscapes mit der Materialität von Sound. Für das
Stück „Ice Factory“, das vom Tschechischen Radio in
Auftrag gegeben wurde, hat der James Wyness Aufnahmen aus einer
Eisfabrik in Eyemouth im Schottischen Grenzland verwendet, sowie
Aufnahmen von einem Fischkutter und solche verschiedener
Gegenstände im Soundstudio. Die Komposition setzt sich zusammen
aus Schichten verschiedener, dichter akustischer Strukturen. Die Ebenen
des Vordergrundes und des Hintergrundes in dieser Schichtung
verschmelzen dabei zu einem „multidimensionalen
Organismus“, wie der Künstler meint, statt nur als
Soundscapes in Stereo zu funktionieren. Der Abstraktion gegenüber
steht das sehr reale, körperliche und materielle Arbeitsumfeld in
der Eisfabrik. „Ice Factory“ von James Wyness wurde am 25.
Jänner 2014 im Tschechischen Radio uraufgeführt und dauert 25
Minuten.
3) „Between the Words“ von Jakub Rataj

„Between the Words“ des jungen tschechischen Künstlers
Jakub Rataj ist während eines fast einjährigen
Parisaufenthaltes entstanden, und der Künstler bezeichnet es als
eine Reflektion über Sounds, Räume, Bilder und Ideen, die
sich ihm eingeprägt haben. Das Stück ist der Versuch, einen
kondensierten Blick auf einen fast einjährigen Aufenthalt am
gleichen Ort und ohne Unterbrechungen zu erzeugen.
„Between the Words“ beginnt mit der Misshandlung einer
Bambus-Pflanze, die Jakub Rataj zerstört, indem er die
Blätter zerreißt und die Stämme bricht. Ebenso wenig
zimperlich ist er mit dem Soundmaterial im ersten Teil seines
Stücks umgegangen. Der zweite Teil ist in Anlehnung an ein Gedicht
von Vladimír Kokolia entstanden, und zwar hat Jakub Rataj
Versatzstücke einer Rezitation des Gedichtes „One
Artist“ verwendet, das Atmen, das Schmatzen und die Pausen
zwischen den Worten. „Between the Words“ ist daher der
Titel seiner Radiokomposition, die am 25. Juni 2014 erstgesendet worden
ist.
Link: http://www.rozhlas.cz/radiocustica/portal/
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