“Slika od
Zvuka”, Bild vom Ton – das ist das Radiokunstprogramm des
Kroatischen Rundfunks auf Radio 3. Diese Sendung, Slika od Zvuka,
definiert sich als Ausstellungsraum für Radiokunst, wobei –
im Rahmen der finanziellen Mittel – auch möglichst viel
produziert wird. Zwei prominente Namen sind heute auf unserer
Künstlerliste, das sind Sanja Ivekovic und Mladen Stilinovic.
Beide sind in den 1940er Jahren geboren, seit den 60ern und 70ern in
der Kunstszene aktiv, und beide haben mit ihren konzeptuellen
Werken Eingang in die wichtigsten internationalen Sammlungen und
Museen gefunden, sowie sich ihren Platz in der Kunstgeschichte
gesichert.
1) „How we knocked down the fence in Varšavska Street“ von Sanja Ivekovic
Sanja Ivekovic war eine der ersten Künstlerinnen in
Jugoslawien, die in den 1970er Jahren mit Video, Performance und
Videoperformance arbeitete. In ihrem Werk geht es oft um die Frage, wie
sich das Individuum gegenüber oder innerhalb einer Gruppe
positioniert, und insbesondere auch um die Rollen, die Frauen in der
Gesellschaft zugeschrieben werden. Bekannt ist etwa ihre Fotoserie
„Double Life“, für die sie Magazinbilder von
Mannequins mit Fotos von sich selbst in ähnlichen Posen oder bei
ähnlichen Handlungen gegenüberstellt. Als
„Einschnitte“ beschreibt die Kunsthistorikerin Bojana Pejic
die Arbeiten Sanja Ivekovics für den öffentlichen Raum, und
ein solcher „Einschnitt“ sei auch das Hörstück
„How we knocked down the fence in Varšavska Street“.
2) „Color of the Noise“ von Hrvoje Hirsl
![](PICS/hirsl_image.jpg)
Der Künstler und Designer Hrvoje Hirsl, entstammt einer
jüngeren Generation. Er wurde 1982 geboren, und besucht derzeit
den Universitätslehrgang MedienKunstGeschichte an der Donau-Uni
Krems. Er macht Sound- und Videoinstallationen, interaktive
Installationen, Drucke etc. und er beschäftigt sich – nach
eigenen Angaben – vor allem mit der Materialität von
Objekten, mit der Energie die ein Objekt an den Raum abgibt, sowie mit
den Grenzen von Medien. Diese Grenzen versucht er mit seinem
Hörstück „Color of the Noise“ zu durchbrechen
– und zwar die Grenzen zwischen Bild und Klang. Seine Absicht sei
gewesen, die technischen Aspekte von Malerei zu überwinden, um das
reinste, abstrakteste Bild zu erhalten. Für eine Soundinstallation
gleichen Titels hat Hirschl zwei schwarze Screens abgehängt und
dahinter Stereo-Lautsprecher aufgestellt, sodass die Klangwellen auf
der der Oberfläche der Screens vibrierten. Für das
Hörstück verwendete er außerdem verschiedene Formen von
weißem Rauschen, white noise. Dieses Rauschen hat der
Künstler nicht verändert, aber allein der Akt des Editierens
verkehrt das Rauschen in sein Gegenteil und macht es zur Komposition
selbst, so der Künstler.
3) „Tram Symphony“ von Mladen Stilinovic
Der Konzeptkünstler Mladen Stilinovic wurde 1947 in Belgrad in
Serbien geboren und hat seit Ende der 1960er Jahre die Avantgarde-Kunst
Jugoslawiens mitgeprägt. Er ist Gründungsmitglieder der
Gruppe „ HYPERLINK
"http://de.wikipedia.org/wiki/Group_of_Six_Artists" \o "Group of Six
Artists" šestorice autora“, auf Englisch „Group of
Six“ genannt; er hat im Zuge seiner Laufbahn auf der documenta in
Kassel und der Biennale in Venedig ausgestellt und seine Werke wurden
etwa vom Centre Pompidou und dem MOMA New York angekauft. Das
Radiostück „Tram Symphony“, also
Straßenbahnsymphonie, besteht aus Straßengeräuschen.
Wie in früheren konzeptuellen Arbeiten, isoliert Stilinovic hier
ein Phänomen, in diesem Fall ein akustisches, von seiner Umgebung
und verwendet es als Zeichen innerhalb seines persönlichen
Vokabulars.
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