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TAK - a - lite palimpsestation installée


Ein Konzert- und Installationsprojekt von Clemens Gadenstätter und Toni Kay im Rahmen des Festivals Hörgänge im Neuen Saal des Wiener Konzerthauses am 15.3.2001 in Zusammenarbeit mit ORF-Kunstradio.

Die Installation von Toni Kay überschreibt das Konzert, 3 Stücke Clemens Gadenstätters, in denen als zentrale ästhetische und kompositionstechnische Vorgangsweise Decodierung und Recodierung (so der Titel eines weiteren Projekts von Toni Kay) ständig präsent sind, in seiner gesamten Dimension quasi mit sich selbst. Mithilfe von live-Aufnahmen des Publikums, des Raumes, und der simultanen Projektion dieses optischen Geschehens auf Projektionsflächen inmitten des Saales, werden Ereignisse, die normalerweise als Störungen oder bestenfalls als zu ignorierende Vorkommnisse wahrgenommen werden, thematisiert. Diese Rest-Ereignisse treten ins Zentrum der optischen Bearbeitung, sie überschreiben den vorgebenen Rahmen des Konzerts und lassen dieses zu einer vieldimensionalen Installation werden. Wesentlich ist dabei der Aspekt des geänderten Umfelds. Die Zuhörenden werden von den Kameras beobachtet, und beobachten ihrerseits wieder sich selbst: allein schon der Aspekt der Beobachtung läßt andere Wahrnehmungsprioritäten aufkommen, läßt ein andersartiges Erleben dessen zu, was eigentlich ein Konzert auch sein könnte. Das Publikum wird auf diese Art zu einer Gruppe von Mitspielenden im Überschreibungsprozeß, dem der Abend unterzogen wird.

Eine weitere Überschreibungsebene betrifft die akustischen Reaktionen des Publikums (vom Applaus über Gespräche in den Pausen bis zu den meist unvermeidlichen Störgeräuschen wie zu Boden fallenden Programmheften, Knarren der Bestuhlung, etc.), die mittels im Raum verteilter Mikrophone aufgenommen werden, um sie als ins Zentrum gerückte akustische Ereignisse wieder in den Raum zurückzuprojizieren. Ergänzend dazu, wird es auch Interventionen im Bereich des Stiegenabgangs und des Foyers (Buffets) geben: Ein Fertigrasen wird am Ende der Stiegenabgänge ausgelegt, mit kleinen Mikrophonen ausgestattet und auch als optisches Ereignis die Überschreibungsidee weitertragen. Dieser Bereich der Stiege wird durch eine artifizielle Verwendung von Naturmaterial scheinbar zur Natur umdefiniert, der Innenraum wird mithilfe eines Elements aus dem Außenraum angezogen und paradoxerweise dadurch nach außen gestülpt. Die überhöhte Künstlichkeit ist letzlich extreme Neudefinition des Bestehenden.

Musik: Clemens Gadenstätter: ballade für Stimme und Klavier, Streichtrio (friktion), akkor(d/t)anz für Klavier

Ausführende: Anna Maria Pammer (Sopran), Florian Ernst Müller (Klavier), Streichtrio des Klangforum Wien

Installation: Toni Kay

TAK - a - lite palimpsestation installée


A concert and installation project by Clemens Gadenstätter and Toni Kay for the festival Hörgänge in the Neuer Saal of the Vienna Concert Hall on 15 March 2001, in cooperation with ORF Kunstradio.

Toni Kay's installation decodes and recodes the concert, consisting of three pieces by Clemens Gadenstätter, in which decoding and recoding (the title of a further project by Toni Kay) are constantly present, as the main aesthetical and technical procedures. With the aid of live recordings of the audience and hall, and the simultaneous projection of the same onto screens in the middle of the room, events which are normally perceived as disturbances or even ignored as irrelevant occurrances, become the central theme. These events become the center of a visual process, they recode the existing framework of the concert, turning it into a multidimensional installation. The most important aspect is that of the altered framework. The audience is observed by cameras and then observes itself. The aspect of observation causes other priorities in perception to emerge, it facilitates a completely different experience, something which a concert could also be. The audience becomes part of the coding process, which is the theme of the evening.

A further coding aspect deals with the acoustic reactions of the audience, from applause to conversations during the intervall, to the most inavoidable disturbing noises, like programmes falling on the floor, the screeching of chairs etc. These noises are recorded by microphones placed throughout the room, in order to reproject them, as important acoustic events. In addition to this, there will also be interventions at the stairway and in the foyer. Turf will be rolled out at the end of the stairway, fitted with small microphones, continuing the coding idea visually. The stairway area is apparently redefined as nature, by artificial use of natural material. The interior is disguised with the aid of an exterior element and thus, paradoxically turned inside out. The exaggerated artificiality is, in the end, the extreme new definition of existence.

music: Clemens Gadenstätter: ballad for voice and piano, string trio (friction), akkor(d/t)anz for piano

performers: Anna Maria Pammer (soprano), Florian Ernst Müller (piano), string trio of the Klangforum Wien

installation: Toni Kay

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