1998 habe ich für den bayerischen rundfunk mein hörspiel bombus terrestris produziert. dieses hörspiel war von vornherein angelegt als "work in progress", d.h. bei jeder ausstrahlung/übernahme werde ich (möglichst live) eine weitere soundschicht mit meiner stimme hinzufügen, so dass im laufe der jahre ein immer dichteres geflecht von tier- und menschenstimmen entsteht.

"Wir können uns sehr gut vorstellen, dass zu den Tönen und Rhythmen der Musik neue Klänge hinzutreten, Klänge aus anderen Sphären: Rufe menschlicher und tierischer Stimmen, Naturstimmen, Rauschen von Winden, Wasser, Bäume... wenn Klangwelten übereinander geschichtet oder ineinander verwoben, verweht und neugeboren werden würden."
(Kurt Weill zur absoluten Radiokunst, 1925)

da die feste form eine illusion ist, begebe ich mich immer wieder in das hummelnest hinein und zwar in die festgelegte produktion von 1998. ich versuche immer wieder mit den insekten bzw. mit dem archivierten material spontan kontakt aufzunehmen. wahrscheinlich wiederum ein vergeblicher versuch, die errungenschaften des abendlandes zu überlisten.

das heisst also, dass für jede neue ausstrahlung die vorhergehende als basis dient, der eine weitere akustische schicht hinzugefügt wird.
(Brief von Hartmut Geerken)