darb-i-fetih

rupert huber

bombus terrestris #4

hartmut geerken

[english]

DOKUMENTATION

darb-i-fetih doku bombus terrestris

10. Dezember 2001 - 20:00 CET

Ein Fest für die Ohren: 100. Hörspielmontag
Live on line - on site

on line: https://kunstradio.at
on site: LITERATURHAUS SALZBURG
(Strubergasse 23, A-5020 Salzburg)

Der "Hörspielmontag" im Literaturhaus Salzburg findet zum 100.Mal statt - und hört damit in dieser Form auf. Die live on line - on site Performances von Hartmut Geerken bzw. Rupert Huber bilden den Abschluß der Reihe und sind zugleich die letzte Veranstaltung zum Literaturhaus-Jahresmotto 2001 "Countdown. Hörspiel im 20. Jahrhundert".

Sowohl Hartmut Geerken (1939) wie auch Rupert Huber (1967) haben wichtige und innovative Beiträge zur Radiokunst geleistet. In ihren sehr unterschiedlichen Performances, die jeweils neue Stationen in umfassenderen Works-in-Progress darstellen, gehen beide Künstler von Partituren besonderer Art aus. In beiden Performances spielen sowohl die menschliche Stimme wie auch die Möglichkeiten und Grenzen der Aufzeichnungs- und Wiedergabetechnologien in ihrem bezug zur vielfältig erlebten Zeit eine wesentliche Rolle.

"bombus terrestris revisited #4" von Hartmut Geerken

"bombus terrestris revisited #4" ist die erste nicht unmittelbar (auch) im traditionellen Radio ausgestrahlte und zugleich die zweite live als Webcast mitzuerlebende Version eines ursprünglich vom Bayerischen Rundfunk produzierten Hörstückes (1998). In jeder neuen Version dieses Hörstückes fügt Geerken den bereits realisierten und archivierten Versionen live eine weitere Schicht hinzu: In einem Prozess intensivster Rezeption/Produktion schreibt der Künstler mit seiner eigenen Stimme dem aufgezeichneten Werk die Spur einer neuen örtlich-zeitlichen, sozial-medialen Konstellation ein. Der Umstand, dass das Ausgangsmaterial von "bombus terrestris" aus während vieler Monate gesammelten Aufnahmen von Hummeln besteht, verleiht dem sisyphos-artigen Abarbeiten des trotz aller Aufzeichnungstechnologien unwiederbringlichen Vergehens von Zeit mit künstlerischen Mitteln zusätzliche Tiefe, indem es u.a.auch den komplexen Zusammenhang "Natur" und "Technologie" anspricht.

"DARB - I FETIH. Live Mix, Salzburg, 2001" von Rupert Huber

Das ungewöhnliche Work in Progress "Darb-i Fetih" begann 1995/96 und manifestierte sich zunächst in einer "Sprach-Beat-Rauminstallation". Ein - in seiner Art als Webprojekt sehr frühes - on line Kreispartiturbuch, das selbst wieder von der Abbildung eines "Kreises der Töne eines 24stufigen Systems aus der1913 erschienenen Violin-Schule für das Spiel der klassischen türkischen Musik" ausgeht, bildet seither den Bezugspunkt für unterschiedliche Auseinandersetzungen mit den rhythmischen Aspekten von Sprache als Schnittpunkt von Bedeutung, Klang, Musik. In einer für ihn charakteristischen Modulbauweise hat Huber schon in den frühen Versionen von Darb-i Fetih seinen Samples und Loops ein ungewöhnlich poetisches Potential abgewonnen: mit in immer wieder anders und in neuen räumlich-zeitlichen, sozialen, medialen Kontexten - nomadisch - eingesetzten Modulen zieht Rupert Huber nicht nur seine eigene Spur im sich ständig verändernden Mediatisierten hybriden Zeit/Raum gegenwärtiger (Kunst-)Produktion/Rezeption, sondern schafft auch ein Bild für diese Veränderungen.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Ö1 Kunstradios mit dem Literaturhaus Salzburg.

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