In memoriam Peter Battisti (*)


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Peter Battisti hat nur sehr wenige Arbeiten für das Kunstradio gemacht, doch diese wenigen waren sehr eigenständig und verfolgten ganz präzise Vorstellungen in bezug auf ihre Produktionsweise, ihre Positionierung im Medium Radio und innerhalb der Kunst.

Es war kein Zufall, dass Peter Battisti zu jenen KünstlerInnen zählte, die 1984 aus Anlass des internationalen Symposiums "Kunst und Massenmedien" in Wien Radioarbeiten für die Österreich 1 Sendung "Kunst heute" produzierten -- einer Vorläufersendung des 1987 als Ort der Radiokunst gegründeten Kunstradios.

Im September 1990 war Peter Battisti einer von 16 KünstlerInnen, die von diesem Kunstradio zu einem Workshop in das digitale Hörspielstudio RP4 geladen wurden, um in der Folge dort eine Radioarbeit zu realisieren. (*)
1993 verbrachte Battisti einige Zeit in den USA und produzierte - mit Unterstützung des Vereins TRANSIT - im Experimental Sound Studio ESS, einem "artist-run space" und Access Center in Chicago, eine Soundarbeit, die auch im Kunstradio gesendet wurde (*). Diese Arbeit mit dem Titel "Can You Read Me" bearbeitete Battisti 1996 noch einmal - digital - für das Medium Radio (*). In einer weiteren Version wurde sie Teil der Ausstellung "Hören ist Sehen". (*)

Battisti sah seine Radio- und Soundarbeiten - darunter auch Installationen - als temporäre Skulpturen, die nur während ihrer und durch ihre aktive Rezeption existieren. Daraus ergab sich konsequenterweise ein prozesshafter, intuitiver, offener Werk- und Produktionsbegriff, in der die technische Be- und Verarbeitung als Untersuchung und "energetische Anreicherung" des Materials und skulpturales Wachsen einer von vielen möglichen seiner Anordnung verstanden wird.

Battisti war einer der Mitbegründer der Galerie REM, einer der ersten österreichischen selbstverwalteten Produzentengalerien - eines "alternative space" am Wiener Mozartplatz. Experimentiert wurde dort mit Verwaltungs-, Produktions- und Distributionsformen, die sich als Alternative sowohl zum kommerziellen wie zum durch Machtstrukturen, Hierarchien und Konkurrenzkampf bestimmten Kunstbetrieb verstanden.

"RADIO -labor der individualität oder filtersystem gegen utopische machenschaften. die rundfunkmaschine als ein offenes system entspricht einer transformationsfunktion mit eingeschränkten bewegungsabläufen, d.h. der informationsfluss reibt sich am filtersystem.
die folge: ein ungleich von INPUT - OUTPUT.
die forderung: filter > 0, die zunahme an unterschied, der sender als spielbar gemachte rückkoppelungsmaschine." (Peter Battisti, 1991, Booklet der CD RP4 (*)).