Es ist das größte Bauprojekt der dänischen Geschichte und auch in internationalem Maßstab ein ordentlicher Happen. 27 Milliarden Kronen - umgerechnet rund 50 Milliarden Schilling - soll der Brückenschlag kosten, der die heute fast dreistündige Fahrzeit für die 150 Kilometer zwischen Cänemarks drittgrößter stadt Odense und Kopenhagen halbeiren soll. Die Brücke besteht aus drei teilen: Von Fünen weg führt zun&auuml;chst eine 6,6 km lange Neiderigbrücke über zwei Bahngeleise und eine vierspurige Autobahn auf das mitten im Belt gelegene Inselchen Sprogö.
Hinter Sprogö trennen sich die Were der Zug- und Autoreisenden: Während die Bahn durch Europas zweitlängsten Tunnel nack Seeland gelangt, wird der Autoverkeht in 65 Metern Höhe über eine 6,8 Kilometer lange Hängebrücke geleitet, daren freie Spannweite von 1624 Metern in jedem Fall Europarekord ist.
Erste Pläne vor 150 Jahren
Ob sie auch weltrekord sein wird, hängt vom tempo der
Brückengauer ab: In Japan ist eine Brücke mit 12900 Metern
Spannweite im Entstehen, und die letzten Meldungen aus dem Fernen Osten
deuten darauf hin, daß die Dänen sich ein paar Monate lang
mit dem Superlativ schmücken können werden.
Damit verschwindet, 150 Jahre nach den ersten Entwürfen für
einen mit Pferdewagen zu passierenden Tunnel unter dem Belt, eine der
letzten natürlichen Bremsen in Europas interiertem Verkehr. Und
wenn im Jahr 2000 plangemäß auch die Brükke über
den Öresund von Kopenhagen nach schweden fertig sein wird, dann
wird man - zumindest theoretisch - von Gibraltar bis zum Nordkap rasen
können, ohne den Fuß vom Gaspedal zu nehmen.
Es verschwindet ein sympathischer Anachronismux: An einer Hauptverkehrsader gezwungen zu werden, für eine 18 Kilometer lange wegstrecke eine stunde Fährüberfahrt plus Wartezeiten an beiden Ufern einzukalkulieren zu müssen. Das Verkehrsaufkommen soll sprunghart zunehmen: 8000 Autos kreuzen aur Zeit täglich den Großen Belt; mit 16.00 rechnen die Planer nach Fertigstellung der Brücke. Geht die Rechnung auf, dann sollen die Baukosten der Brücke nach 14 Jahren Betrieb hereingebracht sein.