Personenrufe\Fernsehen\scheitern


Im Dezember 1992 wurden im Landesstudio Tirol 11 Fernsehspots zu je 40 Sekunden produziert. Die Fernsehspots erinnern in ihrer Gestaltung an die Listen der Spender von "Licht ins Dunkel", das codierte Datum spielt dabei die Rolle des Spendenbetrages. Parallel zu diesen Aktivitäten liefen die Versuche Sendezeit für die Ausstrahlung der Radio- und Fernseheinschaltungen zu bekommen.
Bei einer Arbeit wie den "Personenrufen" ist das (Massen)medium für das es konzipiert wurde ein integraler Bestandteil. Radio, Fernsehen und die elektronischen Medien sind hier nicht bloß Träger der Information, sondern Teil des Gestaltungsprozeßes.


Der Rundfunk ist hier gefordert nicht ein Abbild einer außerhalb liegenden Aktivität zu liefern (also Berichte), sondern im Gegenteil, selbst Teil eines künstlerischen Prozeßes zu sein (es gibt ja "echte" Personenrufe!).
Die den Massenmedien immanenten Mechanismen und Funktionsweisen sind Gegenstand der Betrachtung und auch der Gestaltung, denn der Betrachter soll zum Assistierenden, zum Mitwirkenden an der Suche nach den Vermissten werden. Um diese Wirkung zu erreichen mußten die Einschaltungen zwischen den regulären Sendungen, im alltäglichen Sendeablauf eingebettet, erscheinen.



Dagegen gab es seitens des Rundfunks, vor allem seitens des Fernsehens große Widerstände - nach verschiedenen Gesprächen und Vertröstungen wurde die Ausstrahlung der immerhin schon fertig produzierten Spots abgelehnt.
Hier wurden wir mit dem fehlenden Bewußtsein und dem Fehlen von (Sende-)Raum innerhalb des ORF für eine medienspezifische Kunst konfrontiert. Nicht die Distribution von Videobändern oder anderer "externer" Arbeiten sei hier gemeint, sondern das Schaffen von Originalen mit dem Medium. Es zeigt sich, daß Entscheidungen über Sendung oder Nichtsendung fallen, ohne daß den Künstlern die Möglichkeit einer Stellungnahme gegeben ist. Dies verdeutlicht das Fehlen einer Ansprechperson bzw. eines Gremiums innerhalb des ORF, welches die Kompetenz hat, über solche künstlerischen Fragen zu urteilen.


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