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Curated by GX Jupitter-Larsen:
“Personal Radio:
A Los Angeles perspective on radio art”
mit Radioarbeiten von Joseph Hammer, AMK, Damion Romero, Gil Kuno, GX Jupitter-Larsen und Jessica King

Worum es geht:

"Wie hinreichend bekannt ist, ist eine große Fläche der Vereinigten Staaten von Amerika ein weiter, offener, leerer Raum. Dabei ist das einzige, was hier zu hören ist, nicht Natur, sondern – auch heute noch – Radio. Vorausgesetzt man hat ein Empfangsgerät bei Hand.

Vielen unverständlich ist jedoch, wie in Amerika eine Stadt komplett leer sein kann, ohne eine Geisterstadt zu sein. Los Angeles ist ein Beispiel für eine solche Stadt.

Hell und staubig zugleich, fügen sich in Los Angeles leere Flächen und Parkplätze wie auf einem Schachbrett aneinander. Die Stadt ist durchwachsen mit “Freie Stelle”- und “Eintritt verboten”-Schildern. Vielleicht leer, aber diese Leere, die LA’s Landschaft darstellt, summt weiter unter der verdichteten Radioenergie.

Als ständig dahinbrummendes Hintergrundgeräusch, hat Radio in der Geschichte der Popkultur in den USA eine lange Tradition. Im Zeitalter von webcasts und digitalen Satellitenübertragungen wird der analoge Rundfunk zunehmend eine Domäne von Randgruppen mit speziellen Interessensschwerpunkten. Das Radio als Hintergrundrauschen wirkt distanziert und entfremdet auf viele. Wie Verkehrslärm, so wird auch Radio oft als eine zusätzliche Quelle akustischer Umweltverschmutzung wahrgenommen.

Was sollen also Künstler mit diesem kulturellen Kontext anfangen? Was kann Radiokunst dabei bewirken? Wie verleiht man Radio eine Bedeutung und Aussagekraft, wenn es keine Hörergemeinschaft hat? Wie macht eine Künstlerin das Radio zu etwas Persönlichem?

In dieser “Curated by”-Serie habe ich fünf Künstler und Künstlerinnen aus Los Angeles eingeladen, um uns bei der Beantwortung dieser Fragen beizustehen. Jeder hat sich in seiner Laufbahn ausführlich mit dem Medium Radio beschäftigt, sei es durch eigene on-air-Sendungen, oder durch Auseinandersetzung mit dem Medium in einem größeren künstlerischen Bezugsrahmen.

Beginnend mit Joseph Hammers Blick auf Radio als Träger kultureller Identitäten, verwendet im zweiten Teil der Künstler AMK Radio als seine Turntables. Er zerschneidet Radiosounds in ihre Partikel, ebenso wie er mit Schallplatten verfährt, jedoch mit ganz anderen klanglichen Resultaten.

Können Radiosignale die physische Beschaffenheit des Empfängers beeinflussen? Möglicherweise. Damion Romero wirkt auf Resonanzräume, jene taktilen Ränder der harmonischen Ausgeglichenheit, mit rohen Geräuschen und Rückkopplung ein. Gil Kuno unterdessen, ein Künstler japanischer Herkunft, hört in „Angelinos“ in das Radio der lateinamerikanischen Bewohnerschaft Los Angeles hinein.

Es gibt Porzellanpuppen und solche aus Pappmaché. Sicherlich gibt es auch Radiopuppen. Das meint die Puppenmacherin Jessica King aus Hollywood, mit der gemeinsam ich das die Serie abschließende Stück gemacht habe.”