FREQUENCitY

Curated by Steve Bates

[english]

In seiner besten Form stellt Radio das Leben einer Stadt dar. Es vermittelt die Gefühle und Anliegen ihrer Bewohner. Radio ist erst dann wirklich eingeschaltet, wenn es zum gesellschaftlichen Instrument wird. Wenn es Kultur schafft. Das tut es, indem es die Öffentlichkeit in eine dynamische Kollaboration hineinzieht, in der die HörerIn zur aktiven TeilnehmerIn wird.

Man muss zwischen dem kommerziellen Radio einerseits und dem öffentlich-rechtlichen Radio sowie dem Community Radio andererseits unterscheiden. Während das letztere als Vermittler des öffentlichen Diskurses von grosser Bedeutung ist, existiert das kommerzielle Radio vor allem für den Handel mit Waren. "Public Access Radio" (ein Radio, das von der Gemeinschaft getragen wird und ihren Anliegen - auch jenen ihrer Minderheiten - Gehör verschafft ), hat das Potential, zu einem organischen Instrument dieser Gemeinschaft zu werden, und hier liegt auch mein Hauptinteresse.

Integraler Bestandteil des Radios - und etwas, das es oft von anderen künstlerischen Aktionsfeldern unterscheidet - ist die Vielfalt seiner Stimmen. Diese Fähigkeit und der Umstand, dass Radio parallel zu unseren Alltagsaktivitäten existiert, verleiht ihm ein einzigartiges Potential als Instrument zur Entwicklung, dynamischen Produktion und Verbreitung von Kunst. Die Menschen hören Radio, während sie arbeiten, beim Kochen, im Bett, im Garten, beim Autofahren.

Dieses Projekt lädt die beteiligten KünstlerInnen dazu ein, über Radio als einen Kanal nachzudenken, der die Bewegung einer Stadt überträgt, ihre Ebbe und Flut, ihren Lärm und ihre Melodie, ihre Kirchenglocken, Reden, Übertragungen, bellenden Hunde und Paraden. In dieser Serie werden KünstlerInnen Stadtklänge verwenden und damit Arbeiten produzieren und aufführen, die eine gesellschaftliche Realität reflektieren.

Cage und Schaefer haben uns dazu aufgefordert, diese Klänge als Teil einer ununterbrochenen Komposition zu betrachten. Dies bedenkend, bewege ich mich anders durch die Stadt, die Ohren weit offen, nicht immer auf der Suche, aber ständig auf Entdeckungsreise. Das aufscheuchende Geräusch einer auf Beton kratzenden Schaufel, der quälende Ton einer Sirene in der Ferne.

Wie empfinden wir diese Klänge, wenn sie durch das Radio auf uns zurueckprojiziert werden? Was erzählt uns diese Information über uns selbst?

Zeitgenössische On line Radioprojekte schaffen neue Räume zur Kollaboration und zum Aufbau von Netzwerken, und - zum ersten Mal in seiner Geschichte - hat Radio einen visuellen Inhalt. Die KünstlerInnen, die an FREQUENCitY teilnehmen, werden ihre Beiträge in diesem neuen Modell eines on line Boradcastings entwickeln, in dem Inhalt nicht aufhört sich immer weiter zu entfalten und neue Systeme der Interaktion und Produktion entwickelt werden.

FREQUENCitY wird diese zur Sendung entwickelten Beiträge archivieren und einen kontinuierlichen Stream aus archivierten Files anbieten, zu dem die HörerInnen beitragen können.



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