Kontext < -- >Signal, 1979  
   

Albert Mayr

Aktion

Action II: From the gallery to the street

a) The signal: on Dec 4th at 2 p.m. I install a small industrially produced sgnalproducer with unchanging sound-level on the corner-window of the gallery.

on the first floor. The signal projects in the direction of Fleischmarkt and, with less volume, in the direction of Köllnerhofgasse.

b) some reactions by (potential) listeners - observations without interaction, Dec 6th, 4:30 - 4:40 p.m.:

a lady stands at the corner Fleischmarkt/Köllnerhofgasse; she is obviously waiting for somebody. It seems that she does not notice the signal. Only after 7 minutes and then again after 9 minutes she lifts her head when the signal sounds and looks disapprovingly up to the gallery. Nobody else seems to notice the signal.

Interview: Dec 6th, 5:45 to 6 p.m.: Shortly after the sounding of the signal, I (with microphone and taperecorder) adress a passer-by and ask him, whether he noticed a sound, which he normally does not hear around here. He says no. I ask him to listen carefully and he notices the next signal. An animated exchange ensues.

Complaint: Dec 7th, 1 - 1:15 p.m. Mr.Hofmeister from the firm IHT, which is located diagonally opposite the gallery, appears at the gallery to complain. In his office 4 persons are working. Only him and one of his team noticed the signal. They find it disturbing. A continuous sound would irritate them less. Mr.Hofmeister has tried in vain to find out from a police-man whether such acoustic events are permitted. Finally he succeeded in locating the source of the signal. We talk about sound-ecology. Herr Hofmeister doubts the effectiveness of my project. In reaction to his demand the signal is stopped at 1:15 p.m." (A.M)

Aktion II: Von der Galerie auf die Straße

" a) Das Signal: Am 04.12. um 14h installiere ich einen kleinen industriell hergestellten Signalgeber mit konstanter Tonhöhe an einem Eckfenster der

Galerie. Das Signal strahlt in Richtung Fleischmarkt, und weniger stark, in Richtung Köllnerhofgasse aus.

Dauer des Signals: 1"

Periodizität: alle 20"

Präsenz: das Signal bleibt für durchschnittlich 90`am Tag angeschaltet, mit zufälliger Verteilung der Dauern.

Hörbereich: auf dem Fleischmarkt ca. 170m, in der Köllnerhofgasse ca.110m

Effektive Hörbarkeitsrate: durchschnittlich 80%.

b) Einige Reaktionen der (potentiellen) Hörer - Beobachtungen ohne Interaktion:

06.12., 16.30 - 16h 40: Eine Dame steht an der Ecke Fleischmarkt/Köllnerhofgasse; sie wartet offensichtlich. Anscheinend bemerkt sie das Signal nicht . Erst nach 7 Minuten, dann nach 9 Minuten, hebt sie beim erklingen des Signals den Kopf und schaut mißbilligend zur MAG hoch. Sonst scheint niemand das Signal zu bemerken.

Interview: 6.12. 17h45 - 18h: Ich (mit Mikro und Tonband) spreche, kurz nach Erklingen des Signals, einen vorbeigehenden Herrn an und frage ihn, ob ihm ein Klang aufgefallen wäre, den er hier sonst nicht hört. Er verneint. Ich fordere ihn auf genau hinzuhören, er bemerkt das folgende Signal. Es ergibt sich eine anregende Unterhaltung.

Beschwerde: 7.12., 13h - 13h 15: Herr Hofmeister von der Firma IHT, die der MAG diagonal gegenüber liegt, kommt, um sich zu beschweren. In seinem Büro arbeiten 4 Personen. Nur er und ein Mitarbeiter haben das Signal bemerkt. Sie finden es störend. Ein kontinuierlicher Klang würde sie weniger irritieren.Hofmeister hat vergeblich versucht, sich bei einem Polizisten zu erkundigen, ob so ein akustisches Ereignis erlaubt sei. Schließlich ist es ihm gelungen, das Signal zu lokalisieren. Wir unterhalten uns über Fragen der Lärmverseuchung und Klangumwelt. Herr Hofmeister äußert Zweifel an der Effektivität meiner Aktion. Auf seinen Wunsch hin wird das Signal um 13h 15 abgestellt." (A. M.)


This piece was published in the MAG Magazin.