INFO -DIAPHONIE#3, ANDREA SODOMKA
Diaphonie # 3 ist der 3. Teil einer Serie von Klangarbeiten in verschiedenen Medien. Der Ausgangspunkt war eine Auftragskomposition des musikprotokoll im steirischen herbst 96, unter Mitwirkung von Norbert Math, Rupert Huber, Heimo Ranzenbacher.

Diaphonie [gr.-lat.] die; -, ...ien: 1. Missklang, Dissonanz in der altgriechischen Musik. 2. = Organum (1).

(Duden Fremdwoerterbuch, Mannheim, Wien, Zuerich: Dudenverlag, 1982)

Der zweite Entwickelungsabschnitt der Musik ist die polyphone Musik des Mittelalters. Gewoehnlich wird als die zuerst erfundene vielstimmige Musik das sogenannte Organum oder die Diaphonie angefuehrt, wie sie der flandrische Moench Hucbald im Anfang des 10. Jahrhunderts zuerst beschrieben habe. Dabei sollen zwei Stimmen in Quinten oder Quarten nebeneinander hergegangen, zuweilen auch Verdoppelungen einer oder beider in der Oktave hinzugefuegt sein. Es gibt dies eine fuer uns unertraegliche Musik. Nach O. Paul1) hat es sich dabei aber nicht um eine gleichzeitige Ausfuehrung beider Stimmen gehandelt, sondern um eine beantwortende Wiederholung einer Melodie in transponierter Lage, und Hucbald waere somit als der Erfinder dieses spaeter in der Fuge und Sonate so wichtig gewordenen Prinzips anzusehen.

1) Geschichte des Klaviers. Leipzig 1868 S.49. (Hermann von Helmholtz,Die Lehre von den Tonempfindungen, Hildesheim, Zuerich, New York: Georg Olms Verlag, 1983)

Diaphonie ist die Vermischung zweier Signale, die aus verschiedenen UEbertragungskanaelen stammen und eigentlich getrennt werden sollen;
UEbersprechen beim Telephonieren oder Unterhaltung in einem angrenzenden Zimmer.
(Abraham A. Moles, Informationstheorie und aesthetische Wahrnehmung, Koeln: DuMont, 1971)