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SOUND POOL
NetzKunst-Experiment-Installation
Winfried Ritsch



"Das SOUNDPOOL Experiment ist der Versuch, Klänge als unabhängige Datenmengen selbständig in einem Kompositionsraum wandern zu lassen und diese über Raumspatialisation wiederzugeben. Diese Software dient als Grundlage für verschiedene Implementation von Installationen."  Winfried Ritsch (27.6.1998)
Vorwort

Kommunikation ist ein Grundbedürfnis für Menschen und die Voraussetzung für Intelligenz.
(siehe Francisco J. Varela, Kognitionswissenschaft-Kognitionstechnik, Suhrkamptaschenbuch Wissenschaft 882,S.111: "Der Begriff Intelligenz ist nicht mehr als die Fähigkeit des Problemlösens zu verstehen, sondern als die Fähigkeit in eine mit anderen geteilte Welt einzutreten.")

Das Material der Kommunikation ist die Information. Kommunikation ist derAustausch von Information, der im Zeitalter der Computernetzwerke zunehmendautomatisiert gehandhabt wird. Damit kann es sein, daß Information sichzunehmend verselbständigt und nicht mehr vom Informationsgenerator kontrolliertwerden kann.

Werden durch Automatisierung Entscheidungen zunehmend vom Benutzer unabhängig, kann ein System, unter der Voraussetzung daß es über genügend lebenserhaltende Mittel verfügt, sich verselbständigen.

Hier soll ein künstlicher Kompositionsraum für Klangdaten geschaffen werden, der möglichst unabhängig von direktem Eingriff seiner Quelle sein sollte. Es ensteht eine eigene Soziologie von Klängen, die vordefinierten Gesetzen ausgeliefert sind. Der Mensch wird zum Rezipienten dieser Welt. Ein Vergleich wäre ein Aquarium mit Fischen, welches einen abgeschlossenen Lebensbereich darstellt, an der sich der Mensch erfreut. Er hat die Aufgabe des Pflegers und Betrachters.

Kommunikationstrukturen verändern sich mit der Umwelt und lassen heutzutage verschiedene Kulturen verschmelzen. Damit ist SoundPool der multikulturellen Vermischung gewidmet.
Das System

Klänge, die auch repräsentativ für den jeweiligen Ort der Einspeisung sein sollten (Realklänge aus der Umgebung oder Sprachelemente), befinden sich in einem Datennetz, wo sie zu überleben versuchen. Je öfter sie angehört werden oder je öfter sie mit gleichartigen Klängen in Kontakt treten, desto größer wird ihre Chance ein hohes Alter zu erreichen.

SoundPool ist ein Programm, das den Lebensbereich für diese Klänge bereitstellt und kontrolliert. Für den Benutzer stellt dieses Programm ein Fenster zu diesem Lebensbereich dar und ist das softwaremäßige Interface zur Realwelt.

Über die Zeit könenn neue Klänge eingespeist werden und erweitern somit die Klangvielfalt eines Soundpool. Der Benutzer kann SoundPool jederzeit besichtigen, um zu erkunden, welche Klänge noch vorhanden sind und welche neu angekommen oder erzeugt wurden.
Die Implementierung

Im Folgendem wird nun eine mögliche Implementierung aufgezeigt, die speziell für die Aufstellung an öffentlichen Orten konzipiert wurde.
Hardware

Sie besteht aus einem Computer, der für Audiodaten eingerichtet wurde (Soundsystem), und einer entsprechenden Tonanlage. Weiteres ist ein Anschluß an das Internet wünschenswert.

Der Computer (siehe Abbildung) wird in einem Kasten mit Monitor montiert. Es wurde eine entsprechende Benutzeroberfläche mit Bedienelementen, die mittels Maus gesteuert werden können, realisiert, die eine intuitive Handhabung ermöglicht.
SoundPool liefert zwei Arten von Tonsignalen:
  1. Eine Komposition mit den 'KOs', die sich gerade im Computer befinden.

    Diese kann in eine öffentliche Lautsprecheranlage gespeist werden kann, die eine Klanginstallation für diesen Bereich darstellt. Gedacht ist an die Verteilung in Lautsprechern in einem Park, an einem Platz, in einer Eingangshalle, usw. oder auch in einem Konzertsaal oder - wie in Bregenz in der Probebühne des Theaters am Kornmarkt.


  2. Klänge können auch gezielt von den Benutzern abgerufen werden (im Falle von IMMERSIVE SOUND von den KünstlerInnenteams).
Software

Die Implementierung der Software besteht aus dem Programmpaket SoundPool, mit der durch diese Klangwelt navigiert werden kann und damit Kompositionpfade beschritten werden können. Das Steuerungspanel ist in Abbildung (strgscreen) dargestellt.

Die derzeitige Implementations-Stand ist eine Unix-Implementation für Linux und SGI. Es wurde auch ein 3D-Grafikserver programmiert, mit der die Klänge in 3D-Grafik animiert dargestellt werden können und womit durch die Klangwelt des SoundPool navigiert werden kann. Diese ist in Abbildung (3Dpic und 3Dpic2) dargestellt.
Anmerkung:

SoundPool ist eine stark reduzierte Version des "THS" Konzeptes und nicht mit diesem zu verwechseln.

SoundPool ist auch in Source-Form erhältlich und kann entsprechend den Anwenderwünschen und -ansprüchen umprogrammiert werden, wenn die GNU-License beachtet wird und der Autor benachrichtigt wird.

This program is free software; you can redistribute it and/or modify it under the terms of the GNU General Public License as published by the Free Software Foundation; either version 2 of the License, or (at your option) any later version.

This program is distributed in the hope that it will be useful, but WITHOUT ANY WARRANTY; without even the implied warranty of MERCHANTABILITY or FITNESS FOR A PARTICULAR PURPOSE. See the GNU General Public License for more details.

You should receive a copy of the GNU General Public License along with this program; or write to the Free Software Foundation, Inc., 675 Mass Ave, Cambridge, MA 02139, USA.

Copyright (C) 1995-98 Winfried Ritsch

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