Alle Akustik ist Musik, ob dem so ist, hängt von der Toleranz des/der Einzelnen ab. Jeder von uns Lebenden trägt mit jeder Bewegung, durch das Erzeugen von Tönen und Geräuschen, zu einer imposanten "Symphonie des Alltags" bei.

An der akustischen Kulisse, die uns permanent umgibt, haben wir aktiven wie passiven Anteil, d.h., wir sind Aufführende und Zuhörende zugleich. Im Augenblick des Schreibens dieses Textes erzeuge ich Geräusche, durch das Tippen auf dem Keyboard meines Computers, ich höre Musik aus dem Radio, die Tür des Raumes, in dem ich mich momentan befinde, ist offen, und von draußen dringen zunächst vordringlich Geräusche von vorbeifahrenden Fahrzeugen herein, dazwischen ist ein breiter Tonteppich von Geräuschen der Nachbarschaft zu vernehmen, Stimmen, Schritte etc.

Alltagsakustik als interaktives Medium wird eigentlich nicht wahrgenommen, wir selektieren aus unserem Umfeld das heraus, was wir hören wollen oder müssen, unsere Skala reicht vom Überhören (nicht hinhören) bis zum "Überhören" (sich überhört, also sattgehört zu haben), dem akustischen Klimax also.
Innerhalb dieser Extreme bewegen wir uns permanent - das Ohr läßt sich nicht abschalten wie eine Maschine.

Niemals wird NICHTS gehört.
Und ist es ringsum so still, daß nichts zu hören ist, hört man/frau sich selbst, den Puls, den Atem. Immer ist etwas da, das gehört werden kann und wird.
Die Welt akustisch wahrzunehmen hat den Reiz der Imagination.
Akustische Räume bilden mittels meiner Vorstellungskraft eine virtuelle und einzigartige Kulisse, die ich ständig mit dem Mischpult meines Willens steuern kann.