Multimedia Künstler
Sie waren nicht immer digital. Aber bereits 1991, als sie ihre Zelte in Wien abbrachen, verkündeten sie in einer Fax-Aussendung die Errichtung einer "station im cyberspace". Der Begriff "Digital Bohemian" hat den Beigeschmack einer gewissen Überheblichkeit. Boheme-Verhalten - so Station Rose in einem Interview - kann man nicht lernen!

Digital statt analog

Bis 1985 waren Gary Danner und Elisa Rose noch nicht digital. Das entwickelte sich erst Schritt für Schritt. Für Plattencover verwendeten sie einen Amiga 500 und Gary Danner tauschte seine Gitarre gegen die Tastatur eines Synthesizers aus.

Das Internet, so die beiden unisono, änderte sehr viel für die digitale Boheme. Der Künstler könne wieder die Rolle eines Schamanen einnehmen. Er befinde sich nicht mehr in einem Elfenbeinturm, sondern stehe wieder mehr im Mittelpunkt. Dank Internet sei er wieder eine Autorität im alltäglichen Leben.

Boheme statt Underground

Gary Danner: "Die Boheme sollte nicht verwechselt werden mit der sogenannten 'Untergrundbewegung'. In einer Post-Malcolm McLaren-Ära gibt es keinen 'underground' mehr. So seh' ich das. Der letzte Kampf des Untergrundes war initiiert und künstlich gehypet bei einem Multimedia-Künstler, der die Sex Pistols als seine Waffe verwendete. Man muß ihnen nur zuhören, dem fundamentalistischen Geplapper in der house/techno/drum&bass-Szene und man weiß, was ich meine."

Elitär statt 08/15

Die digitale Boheme sei verpflichtet, elitär aufzutreten. Nicht jeder kann diesem Club beitreten. Zwar verlangt Station Rose nicht nach Status-Symbolen, aber eine perfekte Inszenierung ist schon notwendig. Gelebt wird sie von den beiden Künstlern auf jeden Fall und konsequent. Kein Wunder, daß sie dasselbe möglichen Mitgliedern abverlangen wollen.

Elisa Rose: "Der neue Zirkel, die neue digitale Boheme sind Menschen, die digital denken. Sie repräsentieren, was nach der TV-Ära kommen wird. Und natürlich produzieren sie neue Symbole und eine neue Art der Kommunikation."