Sonntag, 21. August 2022, 23:00 - 0:00, Ö1

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RADIOKUNST - KUNSTRADIO






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Radio Art Zone - 100 Tage Radiokunst im Rahmen der Kulturhauptstadt Esch (Luxemburg) - Teil 3



Das Gelbe vom Pirol

von Günter Reznicek


Cultosols: Esch Soil Soundscapes 2022

von Marcus Maeder




Das Festival „Radio Art Zone“, das die luxemburgische Kulturhauptstadt Esch bis 25. September 2022 mit Radiokunst beschallt, ist ein Projekt des Duos Mobile Radio (Sarah Washington und Knut Aufermann): 100 Tage Radiokunst, und jeder Tag klingt anders. Künstlerinnen und Künstler wurden eingeladen, Slots in der ungewöhnlichen Länge von ganzen 22 Stunden zu gestalten. Daraus sind kürzere Versionen entstanden, die das Kunstradio im August präsentiert.


Das Gelbe vom Pirol
von Günter Reznicek

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ein ornithologischer Streifzug durch den Kopf von Reznicek in 11 Kapiteln.

  • Zri-zri-zrütt, hiit, track, bsrü.
  • Kikiki kü-kü-kü-kü kö, tjk tjk tjk.
  • Hup hup hup, tscherr, schäär.
  • Kuu-li, kuui-kui-kuh, oot oüt trru-i trrru-il trrrrru-il trrrru-ühl.
  • Ühlp, errrr, lu lu lü lü li li, ihp ihp.
  • Tjok tjok tjok tjok tjok tjok tjok tjok.
  • Krack-krack-krack, korrp, klong.
  • Errrrrrrörrrrrrrörrrrrrrerrrrrrrr, krruit, fiorrr.
  • Tsi writtsü writtsü writtsü tsu tsu tjü-wi tjü-wi tsi tsi tsi, didüdeloi.
  • Prriit, prrli, prrüt-üt, prriih-i.
  • Wjääehk, foh-flüo-fih-fiu, fo-flüh-füo, fiiooh, gigigigi.


  • Cultosols: Esch Soil Soundscapes 2022
    von Marcus Maeder

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    Ein Cultosol ist ein Bodentyp, der in seiner Struktur und biologischen Zusammensetzung durch menschliche Aktivitäten verändert und geformt wurde. Dazu gehören insbesondere Böden in der Stadt: Ehemalige Industrieflächen, Gärten und Parks, Brachflächen etc. Sie bilden eine große Vielfalt an anthropogen, also kulturell geprägten Bodentypen. Marcus Maeder besuchte Esch im Frühsommer 2022 und nahm an drei Standorten die Geräusche im Boden mit einer speziell entwickelten Aufnahmetechnik auf. Zu hören sind nicht nur Geräusche der Bodenfauna, sondern auch die Besonderheiten des jeweiligen Standorts: Geräusche der nahen Stahlindustrie, des Zug-, Flug- und Autoverkehrs, die im Boden zu hören sind, sowie die oberirdischen Geräusche, die in die Bodenmatrix eindringen, wie Gespräche von Passanten, Krankenwagensirenen, Wind usw. In den 22 Stunden wechselt dreimal der Ort:

    Die akustische Reise in die Cultosole von Esch beginnt an einem ruhigen Abend in den Ruinen des ehemaligen Stahlwerks Schifflange, bewegt sich dann zu einem Komposthaufen in einem Urban-Gardening-Projekt in Belval und endet im Boden neben den Gleisen des Stahlwerks ArcelorMittal. Die Musik, die sich mit den Bodengeräuschen zu einer klanglichen Koexistenz verweben soll, stammt aus einem analogen modularen System, das durch gemessene Mikroklimadaten (Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftdruck) des jeweiligen Standorts gesteuert wird. Während 24 Stunden nahmen die Aufnahmegeräte in den Böden von Esch stündlich jeweils zwanzig Minuten lang auf.

    In der Version für das ORF Kunstradio ist jede Minute ein neues Zeitsegment mit einer sonifizierten Mikroklimamessung zu hören. So entsteht eine radiophone Klanginstallation, die während der 26 Minuten zu hören ist und sich ständig verändert.


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