Die Kunst hat Geburtstag. Sie ist 1 000 059. Geburtstag jung!

Der Art's Birthday geht zurück auf ein Konzept des Französischen Fluxus-Künstler Robert Filliou (1926-1987), der den 17. Jänner 1963 als eine millionsten Geburtstag der Kunst festlegte. Die Kunst sei geboren worden als, ein unbekannter Mann einen trockenen Schwamm in einen Kübel voll Wasser fallen ließ. Künstlerinnen und Künstler lassen diesen Moment und die Kunst hochleben, indem sie miteinander vernetzte Geburtstagsfeiern veranstalten. Es gibt Performances und Konzerte, Ständchen und Geschenke, Wunderkerzen und jede Menge Torten.

Neben dem artsbirthday.net, das von dem Medienkünstler absolute value of noise betrieben wird, ist das Ö1 Kunstradio ein wichtiger Knotenpunkt im Art’s Birthday Netzwerk. 2004 hat sich auf Initiative des Kunstradios auch die Ars Acustica, also die Radiokunst-Gruppe innerhalb der Europäischen Rundfunkunion EBU mit ihren Leitungen und Radiosendungen in das offene Netzwerk eingeklinkt. Seither ist die Gruppe ebenfalls ein fixer Bestandteil der Art’s Birthday Feierlichkeiten.

“WHO THAT MAN WAS IS NOT IMPORTANT… BUT ART IS ALIVE.” von Studienlehrgang Sound Arts an der Hochschule der Künste Bern, „Cinéma préparé“ von Monika Knoblochová und Michal Nejtek, “Hubraum. For two vibrating speakers, objects and video projection” von Antje Vowinckel und Chris Heenan sowie “Lineworks” von Alex Brajković wurden im Rahmen des Euroradio Ars Acustica Austausches der Kunst als Geschenke überreicht.

WHO THAT MAN WAS IS NOT IMPORTANT… BUT ART IS ALIVE.
von Studienlehrgang Sound Arts an der Hochschule der Künste Bern mit Gästen

Mit Pablo Dalcero, Dominic Denz, Julian Koch, Aaron Kurt, Moritz Lienhard, Noah Reusser, Nabel-Amani Serag, Mauel Stillhard, Jacqueline Waelle, Niklas Wey, Milena Krstic, Valerian Maly und Gästen: Gerhard Johann Lischka und Valentine Verhaeghe mit Studierenden der I.S.B.A Besançon.

Self-made electronics, Schubert’s Winterreise auf Guitar-Amp verzerrt, einige kluge Worte eines berühmten Kulturphilosophen und die „Whispered Art History“ von Robert Filliou – 1963 auf drei Vinyl-Singles für Jukebox aufgenommen und veröffentlicht – bilden die Folie für eine fulminante geburtstägliche Kulissenschieberei. Die Studys* von Sound Arts löteten im Dezember Kontakt-Microphone, um nicht nur den Weihnachtsbaum zu verstärken, sondern auch mit diesen akustischen Lupen nach „small-sounds“ zu suchen. Nebst akustischem Sternenstaub entdeckten sie auch jenen legendären trockenen Schwamm, den das erste Kunstly* vor 1’000’059 Jahren in einen Eimer voll Wasser fallen liess… „Art is what makes life more interesting than art“ (Robert Filliou)

*entgendert nach Phettberg

Produktion: Radio Rabe

Cinéma préparé (fragment musical)
von Monika Knoblochová und Michal Nejtek Musikalische Metallizität live aus dem Theater Alfred ve Dvoře (Alfred im Hof) in Prag.

"Der multinationale Konzern Global Metallicity hat verkündet, dass er die zivilisierte Welt erfolgreich von Metallen gesäubert hat, d.h. von den letzten elektronischen Musikinstrumenten als Relikte eines Zeitalters der ungezügelten Verschwendung strategischer Rohstoffe. Die Metallquoten für Elektromobilität und Unterhaltungselektronik sind damit für dieses Jahr erfolgreich gesichert und die Metallbilanz hergestellt..." Soweit die Anklänge an die Zukunft, aus der das Konzept des Prager Programms für den Art's Birthday schöpft. Es deutet auf eine Zukunft hin, in der solche Beschallungsanlagen nur noch mit Sondergenehmigung des Industrieministeriums gemietet werden können, Blechblasinstrumente unter Androhung astronomischer Geldstrafen nur noch auf dem Schwarzmarkt erhältlich sind und der Klang eines echten Cembalos zu einem höchst luxuriösen Erlebnis wird, das dem reichsten einen Prozent vorbehalten ist. Willkommen in einer Welt, in der das lineare System des Konsums und das Diktat des Wirtschaftswachstums der Metallizität der Musik einen Riegel vorgeschoben und sie in eine bloße Rückblende und ein maschinelles Playback verwandelt haben.

Dieser metallphysikalischen Logik folgend, wird das Abendprogramm in drei Teile für Blech, Drähte und Federn gegliedert sein. Während der Konzerte können Sie sich in eine fiktive Zukunft ohne Metall in der Musik hineindenken.

Eine der akustischen Darbietungen im Konzertteil Drähte trägt den Titel Cinéma préparé (musikalisches Fragment). Die barocken Klänge des präparierten Cembalos, gespielt von Monika Knoblochová in Verbindung mit der Elektronik von Michal Nejtek, sind musikalische Fragmente aus der umfangreichen audiovisuellen Komposition Cinéma préparé, die 2021 von den beiden Musikern in einem Trio zusammen mit dem bildenden Künstler Jan Komárek aufgeführt wurde. Wir können also nur Fragmente aus diesem Projekt hören und ausdrucksstarke visuelle Elemente durch die Vorstellungskraft des Geistes fließen lassen.

Produktion: Czech Radio Vltava

Hubraum. For two vibrating speakers, objects and video projection
von Antje Vowinckel und Chris Heenan

Tiefe Infrarot-Schallfrequenzen versetzen die Membran eines Lautsprechers in Bewegung, ohne dass die Töne zu hören sind. Die Performance nutzt diese Übertragung, um verschiedene Gegenstände motorisch zum Schwingen zu bringen. Auch durch das Bearbeiten von Materialien ist eine Tonhöhenänderung möglich. Das ständig variierende Vibrieren wird durch präzise gesetzte Pausen strukturiert. - Eine spielerische Neuinterpretation des konventionellen Einsatzes von Lautsprechern und eine Visualisierung der physikalischen Eigenschaften von Klang.

Produktion: SWR

Lineworks
von Alex Brajković

Die multiinstrumentale, elektroakustische, live-elektronische Performance erforscht die Balance zwischen Komposition und Improvisation, Elektronik und Akustik, Live- und algorithmischer / generativer Elektronik, starrem und elastischem Material, Glitch und Ambient. Alex' Stücke werden mit mehreren Computern mit maßgeschneiderter Software, modularen Synthesizern, Schlagzeug und einem seltenen hybriden Streichinstrument aufgeführt.

Produktion: CROATIAN RADIO

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