Sonntag, 06. Juni 2021, 23:03 - 0:00, Ö1

[ ENGLISH ]

RADIOKUNST - KUNSTRADIO





Hans-Gratzer Stipendium 2021
5 Kurz-Hörstücke

von Antigone Akgün, Natalie Baudy, Hannah Bründl, Annalisa Cantini und Mazlum Nergiz



Im Rahmen des vom Schauspielhaus Wien vergebenen Hans-Gratzer-Stipendiums werden fünf kurze Hörstücke von Antigone Akgün, Natalie Baudy, Hannah Bründl, Annalisa Cantini und Mazlum Nergiz präsentiert, die in Zusammenarbeit mit dem Schauspielhaus Wien und dem Max Reinhardt Seminar entstanden. Das Publikum wählte auf oe1.orf.at seinen Favoriten "A Milano tutto apposto" von Annalisa Cantini. Ihr fertiges Stück wird als Szenische Lesung in der Spielzeit 2021/22 im Schauspielhaus Wien aufgeführt. Und "COMA" von Mazlum Nergiz wurde mit dem Hans- Gratzer Jurypreis ausgezeichnet, das 2021/22 uraufgeführt wird.

Das Hans-Gratzer-Stipendium wird seit 2008 vom Schauspielhaus Wien ausgeschrieben, das nach seinem Gründer dem Schauspieler und Regisseur Hans Gratzer benannt ist. 2021 war die Ausschreibung des jährlich vom Schauspielhaus Wien vergebenen Hans-Gratzer-Stipendiums mit dem Themenfeld "Care" verknüpft und es wurden folgende Fragen gestellt: Wer macht die unbezahlte Care-Arbeit, wer hat die Ressourcen, Sorgenetze zu flechten? Inwiefern schafft Kunst Empowerment für die Unterdrückten? Wie könnte eine fürsorgliche Praxis in einer Welt aussehen, die mehr-als-menschlich ist - mit Körpern, Pflanzen, Tieren, Dingen?

Aus den zahlreichen Einsendungen wurden fünf Autoren und Autorinnen ausgewählt, die in zwei von Necati Öziri begleiteten Schreibworkshops entlang des Ausschreibungsthemas "Care" an ihren Schreibvorhaben arbeiteten. Die Textentwürfe dieser fünf Hans-Gratzer-Stipendiaten und -Stipendiatinnen werden als Kurzhörstücke on air präsentiert.

Realisiert wurden die Hörstücke von Regie-Studierenden des Max Reinhardt Seminars, gemeinsam mit Schauspielstudierenden und Ensemblemitgliedern des Schauspielhaus Wien. Die Regie übernahmen Lukas Michelitsch, Azelia Opak, Olivia Scheucher, Ira Süssenbach, Bianca Thomas und Fritzi Wartenberg.

Die Hörstücke:

"A Milano tutto apposto" von Annalisa Cantini- ausgezeichnet mit dem Hans-Gratzer Publikumspreis
Regie: Bianca Thomas
Mit: Simon Bauer, Emma Meyer, Sebastian Schindegger, Matthäus Zaborszyk
Dramaturgie: Lilly Busch
Mentor/in: Necati Öziri
Produktion: David Lipp (Studio Noyz)

PLAY

Annalisa Cantini schreibt in "A Milano tutto apposto / In Mailand alles in Ordnung" über die Aushöhlung demokratischer Strukturen in Italien. In einem schimmelnden Lamborghini liefern sich zwei Liebende Sprechkämpfe, mit linkem Fuß auf der Bremse und rechtem auf dem Gas.



"Das erste Festmahl" von Antigone Akgün
Regie: Fritzi Wartenberg
Mit: Nele Christoph, Annina Hunziker, Sophia Löffler
Dramaturgie: Lilly Busch
Mentor/in: Necati Öziri
Produktion: David Lipp (Studio Noyz)

PLAY

In Antigone Akgüns Stückentwurf »Das erste Festmahl« erobert sich ein Chor von Binge-Eater*innen, Frauen* mit einer zu Lebensmittelüberkonsum verleitenden Zwangsstörung, die Räume. Die Autorin befasst sich mit Proportionen von Frauen*körpern, mit den Blicken, die auf ihnen liegen und hinterfragt Narrationen von Weiblichkeit.



"Wellness, off season" von Natalie Baudy
Regie: Ira Süssenbach
Mit: Aila Franken, Sophia Löffler, Wiebke Yervis
Dramaturgie: Lilly Busch
Mentor/in: Necati Öziri
Produktion: David Lipp (Studio Noyz)

PLAY

Natalie Baudy beleuchtet in ihrem Textentwurf »Wellness, off season« die Dimensionen von emotionaler Care-Arbeit, der Arbeit an Gefühlen. Im Zentrum ihrer Auseinandersetzung mit Liebe, Schwestern- und Mutterschaft stehen drei Frauen und zwei Beziehungen zwischen Swimmingpool, Lobby und Frühstücksraum.



"The Space" von Hannah Bründl
Regie: Azelia Opak
Mit: Simon Bauer, Annina Hunziker, Sebastian Schindegger, Til Schindler
Dramaturgie: Lilly Busch
Mentor/in: Necati Öziri
Produktion: David Lipp (Studio Noyz)

PLAY

In »The Space« geht Hannah Bründl der Frage nach transgenerationalen Traumata und Gemeinschaft in der Langzeit- Arbeitslosigkeit nach. In ihrem Stückvorhaben findet eine Gruppe auf der Strecke Gebliebener in einer Tankstelle einen gemeinsamen Schutzort und Zeitvertreib.



"Coma" von Mazlum Nergiz - ausgezeichnet mit dem Hans-Gratzer Jurypreis
Regie: Lukas Michelitsch und Olivia Scheucher
Mit: Sebastian Egger
Dramaturgie: Lilly Busch
Mentor/in: Necati Öziri
Produktion: David Lipp (Studio Noyz)

PLAY

In Mazlum Nergiz’ Stückentwurf »COMA« umkreist ein namenloser Erzähler in Erinnerungen, Märchen und Reflexionen sein Verhältnis zu sich und seiner queeren Sexualität. Der Text nimmt Zusammenhänge von Intimität und Gewalt und die Praxis des Cruisings in den Blick, die Suche nach gelegentlichem Sex, zwischen Sichtbarkeit und Verborgenheit.

Die Jury setzte sich aus Edith Draxl (Leiterin DRAMA FORUM von uniT Graz), Lucie Ortmann (Leitende Dramaturgin Schauspielhaus Wien) und Tomas Schweigen (Künstlerischer Leiter Schauspielhaus Wien) und Necati Öziri in beratender Funktion zusammen.

Links:
oe1.orf.at
Hans-Gratzer Stipendium / Schauspielhaus Wien
Max Reinhardt Seminar