Sonntag, 15. September 2019, 23:03 - 0:00, Ö1

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RADIOKUNST - KUNSTRADIO






Radiophonic Places - Flanieren durch die internationale Radiokunst
Ein Rückblick auf die Ausstellungseröffnung "Radiophonic Spaces" in Weimar
von Laura Anh Thu Dang, Eleftherios Krysalis und Maria Antonia Schmidt 

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Kann man durch Radiokunst flanieren?

Die Ausstellung »Radiophonic Spaces« bringt die flüchtige Radiokunst in den Museumsraum und verknüpft zwei Welten, die einander näher sind, als es zunächst scheinen mag. Immer schon arbeiten neben Schriftsteller*innen, Komponist*innen oder Theatermacher*innen auch bildende Künstler*innen mit den vielfältigen Möglichkeiten des Mediums Radio. »Radiophonic Spaces« verbindet unter Federführung der Professur Experimentelles Radio an der Bauhaus-Universität Weimar die künstlerische Auseinandersetzung mit Radiokunst und Radiophonie mit einem wissenschaftlichen Forschungsprojekt. Die Ergebnisse dieses kreativen Zusammenspiels entfalten sich in einem immersiven Parcours, der ca. 200 Schätze internationaler Radiokunst präsentiert. Historische und zeitgenössische Positionen werden dabei in Beziehung gesetzt: Von Antonin Artaud, John Cage und László Moholy-Nagy bis hin zu Michaela Mélian, Milo Rau und Natascha Sadr Haghighian. Auch Projekte des Ö1 Kunstradios wie Horizontal Radio, sowie einige Ö1 Hörspielproduktionen sind zu finden.

Radiophonic Spaces, als ein Hörparcour durch 100 Jahre Radiophonie, und das Eröffnungswochenende Radiophonic Places in Weimar, bewiesen, dass man sehr wohl auch mit den Ohren flanieren kann.
Über 200 Stücke der internationalen Radiokunst wurden aus den Archiven der Sender geholt und modern aufbereitet. Die Ausstellungseröffnung in Weimar, das bereits die dritte Manifestation ist, fand am 26. Juli in der Bibliothek der Bauhaus-Universität statt und zog die Parallelen zu dem ebenfalls einhundertjährigen Bauhaus-Jubiläum. Die ersten Stationen von Radiophonic Spaces fanden 2018 im Museum Tinguely in Basel und im Haus der Kulturen der Welt in Berlin statt.

John Cage, einer der prägendsten Klangkünstler des letzten Jahrhunderts wurde indirekt durch die vom Bauhauskünstler Moholy-Nagy beeinflusste Grammophonexperimente inspiriert. Später unterrichte er selbst an dem in den USA gegründeten Black Mountain College, einer weiterführenden Einrichtung im Sinne der Bauhauspädagogik. Die Verbindung zwischen dem Bauhaus und der Klangkunst wurde auch im Rahmenprogramm der Ausstellung erörtert.

Drei Tage erweiterte sich der begehbare Hörraum durch ein mobiles Radiostudio, der Medienkarre. Performances, Gespräche und Workshops fanden rund um das Thema Hören im Weimarer Stadtraum statt. Ein Parcour durch 100 Jahre Radiophonie und die neun Stationen der Radiophonic Places.


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