Sonntag, 14. April 2019, 23:03 - 0:00, Ö1

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RADIOKUNST - KUNSTRADIO





"Ein Ort, der nicht existiert"
von Angelica Castelló und Nicolás Spencer

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Im Jahr 2017 ist eine Gruppe Künstler und Künstlerinnen bis zum südlichsten Punkt Südamerikas gereist, zu der Isla de Hornos...

Was vier Tage sein sollten, wurden 12, des Wetters wegen...



Eine fast menschenleere Insel, ein Haus, ein Leuchtturm, eine meteorologische Station, eine kleine Kapelle und eine „Militärfamilie“, die über ein Jahr auf die Insel aufpasst, den Wetterbericht 4 mal am Tag weitergibt und Hoheitsgewalt ausübt.

Wir sind hier am Kap Horn, dem südlichsten Ort Amerikas, dem südlichsten Ort der Welt.
Die Insel ist der am weitesten entfernte Ort des Kontinents. Hier lebt, bevor sie wieder in einem Jahr abgelöst wird, eine Familie, ein Angehöriger der chilenischen Navy mit seiner Frau und den Kindern.


Der Boden auf der Insel ist moosig und weich, so dass man das Gefühl hat, nie auf einen Boden zu treten, sondern über grüne geheimnisvolle Wolken und liegende, schlafende, buschige Bäume zu gleiten. Die Flora strahlt Strenge und Entschlusskraft aus, nur so kann sie in der Härte des rauen Wetters überleben... die wenigen Tiere ziegen sich selten... schüchtern, einsam... Einsiedler...



Im Winter wird es hier rauer, weil es viel mehr Wind gibt, die Insel ist von sehr starken Winden geprägt. In meiner Zeit hier habe ich 270 / 280 km pro Stunde über mehrere Tage hinweg erleben können.

Wasser und Wind...
Die Stille existiert nur in der Seele nie in den Ohren, die sichtbaren Inseln sind unbewohnt …
Man kann Richtung Antarktika blicken und sich denken... man wäre ganz nah.. dem Ende der Welt.

Hier im Haus zu bleiben bedeutet, dass die Kinder und ich nicht hinausgehen können. Es ist nicht möglich, weil der Wind so stark ist, dass man wegfliegt. Wenn man sich nicht der Vorsichtsmaßnahmen bewußt ist, ist es unmöglich, hinauszugehen.

Man möchte sich dort verlieren, für immer dort bleiben, um langsam mit den Geistern dieser Insel sprechen zu können, mit den Indigenen (den Yamana), den Kolonisatoren, Kriegsführenden (den Europäern), mit den Abenteurern... .



Man schwebt über diese Insel, spürt die Kraft des Windes und der Strüme, hört die Stimmen und erkennt die Wesen neben sich... und fragt sich ob dieser Ort in Wahrheit überhaupt existiert...

Geschichte einer Reise zur Leere... einer Reise zur Isla de Hornos in Chile.
Eine Reise, die sich ausgedehnt hat und im Wind - im Schweben geblieben ist.
Eine Reise zu Sturm und Sound.
Und eine Rückkehr durch Klang an einen nicht existierenden Ort.

Dank an Armada de Chile, Arriagada Familie, Austral Broom (Schifffahrt, CL) Nationalrat der Kulturen und Künste T das Erbe Chiles, BKA, Austromechana (SKE, AT), Nationalrat für Kultur und Kunst (CNCA, CL).

Dieses Stück wurde Dank der Unterstützung des Sistema Nacional de Creadores de Arte (FONCA) komponiert.