Sonntag, 18. Feburar 2018, 23:03 - 00:00, Ö1

[ ENGLISH ]

RADIOKUNST - KUNSTRADIO






“Gestohlenes Band (retourniert) / Tape Stolen and Returned”
"Akustisches Denkmal für Walter Klingenbeck (30/3/1924–5/8/1943)"
von Gerald Fiebig


“Gestohlenes Band (retourniert) / Tape Stolen and Returned”




PLAY


In Gerald Fiebigs Plattensammlung findet sich die LP "Strategien gegen Architekturen 80-83" der Einstürzenden Neubauten und auf dieser Platte gibt es auch den ganz kurzen Track "Gestohlenes Band (ORF)". Dieser ist Ausgangspunkt der radiokünstlerischen Retournierung des Bandes an den ORF und zwar genau 36 Jahre später.

Am 18. Februar 1982 nahm Blixa Bargeld während eines Interviews im ORF-Funkhaus ein Tonband aus dem Studio mit. Einen kurzen Auszug daraus platzierte er als akustisches Readymade unter dem Titel "Gestohlenes Band (ORF)" auf einer Platte seiner Band Einstürzende Neubauten. Am selben Tag genau 36 Jahre später gibt Gerald Fiebig das Band durch eine Sendung im ORF symbolisch an diesen zurück: Das nur 17 Sekunden lange Stück, von dem Bargeld behauptete, "das zentrale musikalische Element ist die Tatsache, dass es am 18. Februar 82 in Wien gestohlen wurde", wird bei Fiebig zum einzigen Ausgangsmaterial eines 19-minütigen Radiostücks. "Gestohlenes Band (retourniert)" oszilliert zwischen Remix und Neukomposition, zwischen Hommage und Parodie und wirft dabei Fragen nach dem Status von Autorenschaft, geistigem Eigentum und Medienwandel auf.


Gerald Fiebig über “Gestohlenes Band (retourniert) / Tape Stolen and Returned”

PLAY




"Akustisches Denkmal für Walter Klingenbeck (30/3/1924–5/8/1943)"





PLAY


Das Grundmotiv des Stücks ist das akustische Erkennungssignal des deutschen Dienstes der BBC aus dem Zweiten Weltkrieg. Das Stück kann unter Verwendung von Originalton-Zitaten aus historischen Aufnahmen oder mit beliebigen perkussiven Klangerzeugern realisiert werden. Es muss sich dabei nicht um Musikinstrumente handeln, auch Gläser, Holzmöbel usw. kommen infrage. Um die Annäherung an den Klangcharakter des zitierten Originals zu gewährleisten (es wurde auf einer Kesselpauke gespielt), empfiehlt sich jedoch der Einsatz mehrerer tief tönender, voluminöser Klangerzeuger.

Das in der Spielanweisung zu den einzelnen Segmenten des Stücks erwähnte Knistern kann bei Verwendung von Originalton-Zitaten anhand der Störgeräusche der historischen Aufnahmen oder mit anderen elektroakustischen Methoden erzeugt werden, bei Verwendung akustischer Klangerzeuger auch durch Schaben über die Oberfläche der Klangerzeuger, durch Manipulation von Papier oder Folien usw.

Das Stück kann von beliebig vielen Spielenden realisiert werden. Der Zeitpunkt ihres Einsatzes ist jeder Spielerin selbst überlassen, ebenso die Dauer des Spiels.

Das Stück besteht aus zwei Segmenten, die abwechselnd und ohne Pausen zwischen den sich abwechselnden Segmenten zu spielen sind. Ob er mit Segment 1 oder Segment 2 beginnt, ist jedem Spieler selbst überlassen.

Das Ensemble wird selbst entscheiden, welche Festlegungen es über die Dauer des Spiels und die Anordnung der Segmente treffen will.

Segment 1

In den ersten 30 Sekunden
ertönt das Grundmotiv 3-mal,
dann 19 Sekunden lang.
In den nächsten 30 Sekunden
ertönt das Grundmotiv 3-mal,
Knistern.
dann ertönt 24 Sekunden lang Knistern.


Segment 2

In den ersten 43 Sekunden
ertönt das Grundmotiv 5-mal,
in den nächsten 19 Sekunden
ertönt das Grundmotiv 8-mal,
dann ertönt 24 Sekunden lang Knistern.


Gerald Fiebig über “Akustisches Denkmal für Walter Klingenbeck”

PLAY




[TOP]



PROGRAM
CALENDAR