Sonntag, 30. Oktober 2016, 23:03 - 00:00, Ö1

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KUNSTRADIO - RADIOKUNST





Radio Revolten Überblick 2

- EBU Tuesday: Tonic Train & the Radio Amateur
- "doves, cats and mice" von "z.b.: ..."





Radiokunst [ˈʀaːdi̯okʊnst] (n, f) passiert, wenn das Radio zu viel Kunst getrunken oder die Kunst zu viele Radios geschluckt hat. Sie ist ein anarchisch-ästhetisches Element, das in Erscheinung tritt, wenn die Voraussetzungen dafür stimmen.

Und das hat das 30 Tage dauernde Radio Revolten Festival im Oktober 2016 versucht. Genau zehn Jahre nach dem ersten Radio Revolten Festival wandelte sich die deutsche Stadt Halle an der Saale in ein Zentrum für Radiokunst. Siebzig Künstler und Künstlerinnen aus siebzehn Ländern waren eingeladen einen Monat lang aktuelle Radiokunst an fünfzehn Orten der Stadt in Form von Ausstellungen, Installationen, Performances und Konzerten zu realisieren und zu präsentieren. Gleich neben dem zentralen Marktplatz lag das Herz des Festival der Radio Revolten Klub, der als Aufführungsort der meisten Performances, als Ausstellungshaus und als Radiostudio diente. Die Radio Revolten sendeten rund um die Uhr während des gesamten Festivals auf der UKW-Frequenz 99,3 MHz und über Livestream, sowie auf Mittelwelle. Fünfunddreißig über die Welt verteilte Radiostationen integrierten Teile der Radio Revolten in ihr Programm, so auch das Ö1 Kunstradio, das zum Teil des internationalen Kuratorenteams war. Weiters bestand das Kuratorenteam aus den Künstlern und Künstlerinnen Anna Friz, Sarah Washington, Ralf Wendt und Knut Aufermann, der das Festival auch künstlerisch leitete.


EBU Tuesday: Tonic Train & the Radio Amateur



sound PLAY

Die improvisierten Live-Performances von Tonic Train (Knut Aufermann und Sarah Washington) pendeln zwischen subtilen und intensiven akustischen Träumen. Sie ermutigen Zuhörer zu einer Reise entlang eines Mikrosoundstreams. Am Ende der Performance bekommt jeder eine individuelle Antwort des gesamten Klangbildes. Es entwickelt sich eine reaktive Strukturierung der Materialien: Subbasswellen, unkontrollierbare Piepstöne, Rhythmen und einnehmende räumliche Effekte. Manchmal produzieren die Klänge physikalische Auswirkungen auf den Raum und für die Zuhörer, wie Vibrationen oder psycho-akustische Artefakte, die Effekte im Ohr oder Kopf des Zuhörers erzeugen. Wie schon im Jahr 2009, als sie für das Stück Morsonata die Ursonate von Kurt Schwitters in Morsecode umsetzen ließen, holen sie sich auch bei den Radio Revolten wieder Beistand aus der Funkerszene. Bernd Kukielka und Uwe Kunze, Mitglieder des Amateurfunkklubs der Martin-Luther-Universität in Halle (Saale) werden Radiosignale aus den verschiedensten Radiospektren einfangen und als Rohmaterial in die Performance einspeisen.

Link:
Performance bei den Radio Revolten



"doves, cats and mice" von "z.b.: ..."



sound PLAY

Das österreichische Performance Duo z.b. (Barbara Kaiser und Tamara Wilhelm)umkreiste in ihrer Live Performance zwei historische Persönlichkeiten, die Künstlerinnen stellten zeitlose Fragen des Lebens, Arbeitens und Scheiterns. Sie untersuchten die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden visionären WegbereiterInnen: Emmeline Pankhurst, feministische Theoretikerin und Suffragette und Nikola Tesla, dessen Erfindungen für das Radio essentiell waren.

Link:
Performance bei den Radio Revolten