Sonntag, 10. Jänner 2015, 23:03 - 23:59, Ö1

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KUNSTRADIO - RADIOKUNST




EMS memory trackers
von Brane Zorman

sound PLAY


Wir leben in einer Welt aus unsichtbaren und unhörbaren Geräuschen und Frequenzspektren. Das Universum, die Galaxien, die Sterne und der interstellare Staub produzieren eine enorme Menge elektromagnetischer Strahlung in unterschiedlichsten Amplituden und Wellenlängen von mehreren tausenden Kilometern bis in den Nanometerbereich. Ein Teil dieses Elektromagnetischen Spektrums (EMS) ist Licht, das Menschen wahrnehmen können. Es gibt astronomische Objekte deren magnetisches Feld Radiowellen produziert, die mit Lichtgeschwindigkeit durch das All reisen.

Der Himmel - unsere Leinwand in den Weltraum: Betrachte den Himmel, der mit hellen Punkten übersät ist: mit Meteoren, Asteroiden, Kreise ziehenden Satelliten, die im schwerelosen Raum fliegen, eine Betrachtung des kontinuierlichen Bewegungsverlaufs ohne Reibung und ohne Klang. Das Abbild des Himmels, den wir sehen, wirkt wie eine zweidimensionale Leinwand. Aber sie verbirgt räumliche Zeitinformationen und andere Dimensionen. Jeder Punkt besteht aus endlosen Parametern und Paradigmen. Jeder hat seine eigene Geschichte und jede Geschichte wird benutzt oder ist bereits beendet.

Der slowenische Künstler Brane Zorman hat einen kleinen Teil des Himmels über Ljubljana beobachtet. Basierend auf den visuellen Formen von Himmelskörpern, den Positionen von Sternen, der Sonne, den Planeten und Monden, den Asteroiden und aus dem endlosen Fluss aus Frequenzen und aus den Datenaufzeichnungen, die es vom elektromagnetischen Spektrum gibt, hat er eine neue Soundskulptur entstehen lassen. Zorman sieht den Nachthimmel als eine Art von Notation, als eine Leinwand, auf der Punkte unterschiedlicher Intensität, Größe und Helligkeit zu sehen sind. Er wandelt diese aufgezeichneten visuellen Informationen in Sound und Klänge um. Seine Komposition beginnt bei Punkt 0 (ganz links auf der Himmelsleinwand) und tastet sich bis zur Zahl 2056 (ganz rechts auf dem abgetasteten Himmelsausschnitts) voran. Zorman arbeitete mit den lokalen Funkamateuren zusammen, die EMS-Frequenzen aus dem nahen und fernergelegenen Weltraum aufnehmen. Diese Aufnahmen hat der Künstler mit ausgeklügelten Soundwerkzeugen bearbeitet, um diese immer vorhandenen und normalerweise nicht hörbaren Klänge und Erinnerungen aus den Tiefen des Weltraum erlebbar zu machen.