Sonntag, 20. September 2015, 23:03 - 23:59, Ö1

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KUNSTRADIO - RADIOKUNST




an ear for an eye
Teil 3
curated by Lilian Zaremba

Radiokunstarbeiten von Alexandre Fenerich und Giuliano Obici



Orange Flower von Alexandre Fenerich
Duration: 7‘28

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“Orange Flower” entstand basierend auf Sound Aufnahmen von Spaziergängen in der Stadt Ouro Preto. Jedes Mal, wenn Fenerich die Stadt besucht, überkommt ihn zwischen den Hügeln und Kirchen ein unbeschreibliches, nicht verschwinden wollendes Gefühl, das Alexandre Fenerich als etwas sehr brasilianisches beschreibt und das schon Manuel Bandeira in seinen Schriften über diese Stadt mit ihrer Goldschürferopulenz und den Geschichten über ihre antiken Einwohner beschreibt, die in den Bars und Strassen erzählt werden. Der Geruch der altertümlichen Steine versteckt die Spuren von Lepra, Syphilis und des Blutes von ehemaligen schwarzen Sklaven auf der Suche nach Wohlstand auf der Erde – etwas das wir vergessen wollen und das mit den Stimmen der Verrückten wieder auftaucht.

Auf der Reise traf Alexandre Fenerich Antonio, der mit seiner hellen Stimme den aufgehenden riesigen Mond ankündigte, der einst als Überbringer von Liebe, Gefühlen und der Seele galt.

Grayscale von Alexandre Fenerich
Duration: 8’52

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GRAYSCALE ist das Resultat einer Serie von Soundwalks, die auf der 9 de Julho Avenue in Sao Paulo, wo Fenerich geboren wurde, gemacht wurden. Das Stück fängt den Sound des Schwerverkehrs ein und versucht diese verschiedenen „grauen“ Schichten (mit Anklängen von Weissem Rauschen) in wellenförmige Rhythmen zu bringen. Es rekonstruiert die kalte und öde Atmosphäre, manchmal tauchen unerwartete Stimmen auf.

Etude d’apres Mahler von Alexandre Fenerich
Duration: 6‘54

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In Etude d’apres Mahler kombiniert Alexandre Fenerich zwei Versionen einer Mahler Symphonie: eine aufgenommen auf einer Vinylplatte und eine andere als Partitur für ein MIDI-Instrument, umgesetzt von einem schlechten Synthesizer. Zusätzlich wurden Klangaufnahmen eines städtischen Regenwaldes und einer Prozession von Bettelmönchen aus dem brasilianischen Bundesstaates Para mit den Mahler Versionen gemischt. Auf der Suche nach der Natur wurde eine Serie von kurzen Stücken entwickelt und übereinandergelegt. Das Stück schafft ein Spiel des Zuhörens auf der Suche nach dem Ursprung des aufgenommenen Klangs, sowie es Pierre Schaeffer in Ètude des Bruits gemacht hat. Der Titel würdigt diese Arbeit.

Ewig und die Zeit von Duo N-1 (Alexandre Fenerich und GIULIANO OBICI)
Duration: 9‘25

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“Ewig und die Zeit” ist auf einem Loop aufgebaut, der die letzten Noten des Mahler Liedes „Der Abschied“ verwendet. Aufgenommen wurden dafür die Kreisbewegungen des Songs auf einem Plattenspieler mit einer Kamera. Ein Pure Data Patch kontrolliert und bearbeitet das Bild in Echtzeit auf eine Art und Weise, die das Stück völlig abstrakt wirken lässt.

Dialonirica von Duo N-1 (Alexandre Fenerich und GIULIANO OBICI)
Duration: 6‘00

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DIALONIRICA (2009, São Paulo) ist eine Collage aus verschiedenen Quellen: Kabelstatik, eine nicht ganz korrekt eingestellte Radiostation, Feedbacks, Motoren, Oszillatoren, alte Platten etc. Das “Lied von der Erde” ist eine Wiederholung der Noten E – D – C über das Wort Ewig gelegt. Es ist der letzte Track des Albums „Jardim das Gambiarras Chinesas“ des Duo’s N-1.

Eine zusätzliche Ebene bildet die Improvisation des Duos mit Loopmaschinen und einem Saxophon so als würde das Stück niemals enden.

Ocean Sea Noises von Duo N-1 (Alexandre Fenerich und GIULIANO OBICI)

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OCEAN SEANOISES ist eine Hommage an Arthur Rimbauds Gedicht “Das Trunkene Schiff”. Das Stück untersucht Aspekte von Sound und Bild wie Intensität, Lärm, Bewegung und Wellenförmigkeit. Und in dem prominenten Blau des Videos ist das Meer das Thema.

Es sinkt in ein Kontinuum aus Sounds und Bildern, die minimalen Variationen werden von den Improvisationen der Performer auf der Bühne ausgelöst. Der Sound folgt der Strophe des Rimbaud Gedichtes über das tobende Meer. Eine Stimmimprovisation wurde als Datenfile zu einem Filter geschickt und mit Hilfe von Geräuschen einer nicht bespielten Schallplatte wird die Stimme in Partikeln zerlegt. Ein Pure Data Patch kontrolliert das Soundmanuskript und manipuliert es live.

Die Bilder folgen den Soundvorschlägen und sind geloopt.

Metamix von Duo N-1 (Alexandre Fenerich und GIULIANO OBICI)
Duration: 8‘43

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Metamix ist ein archäologischer Essay über einen Augenblick, der in die unerbittliche Erinnerung einer Maschine fliesst, deren Aufgabe es ist die Vergangenheit neu zu mischen. Es ist die Archäologie eines Augenblicks, der sich in Wiederholungen und neuen Kombinationen seiner selbst entfaltet.

Die Performance ist in zwei Teile gegliedert. Der erste ist eine Improvisation mit Soundobjekten des täglichen Lebens wie zwei Picknick Plattenspieler, die alte Kinderlieder spielen, Kinderflöten und kleine Performance-Instrumente, Fahrradklingeln, Pfeiffen etc… Der Sound und die Bilder dieser Improvisation wurden aufgenommen und später von einer Maschine remixt worden. Im zweiten Teil verlassen die Performer die Bühne und das neu gemischte Video ist zu sehen.

Links:
„Das Trunkene Schiff“ von ARTHUR RIMBAUD
Garden of Chinese Gambiarras
Metaremix