Sonntag, 9. August 2015, 23:03 - 23:59, Ö1

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KUNSTRADIO - RADIOKUNST



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Music and the Shadow People

von Andrew O’Connor


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“Music and the Shadow People”, wurde 1995 von dem Jazzmusiker William Parker herausgebracht. William Parker ist Kontrabassist und wurde 1952 in der New Yorker Bronx geboren. Er studierte sein Instrument nicht, nahm aber Unterricht – unter anderem bei Jimmy Garrison. Seit den 1990er Jahren spielte er zunächst in Bands von Cecil Taylor, arbeitete aber auch mit Derek Bailey und DJ Spooky.

Andrew O’Connor, er hat für das kanadische CBC Radio unter anderem ein Feature über den Komponisten und Soundökologen Murray R. Schafer produziert, sah in den frühen 2000ern Jahren die selbst produzierte Bühnenversion von William Parker‘ “Music and the Shadow People”.

“Die musisch beschreibende Natur des Textes malt eine lebendige Klanglandschaft, mit der es sich gut arbeiten lässt, und die Geschichte selbst, wie auch William Parker’s Musik, beleuchten beides: das immense Chaos und die erstaunliche Schönheit der Welt.”

Das brachte Andrew O’Connor dazu, eine Radioversion von “Music and the Shadow People” zu produzieren.

Zum Inhalt:

Eine Welt aus Lügen und Hass wird dominiert und zerstört von einer Macht die in der Geschichte HE genannt wird. In dieser unwirtlichen Umgebung, die völlig aus dem Takt, also in Musiksprache „out of sync“ läuft, riskiert Stockyman sein Leben mit illegalen Radiosendungen und öffentlichen Reden im „Guerilla-Style“. Stockyman möchte durch seine politische Agitation den Menschen den Weg in die sogenannte „Tone World“ zeigen, ein Ort wo Dauerbeschallung und Dauerstille zur selben Zeit existieren können.

Stockymans Anstrengungen werden aber nicht belohnt – im Gegenteil: HIS Armee, die Armee von HE – sie hat übrigens nichts anderes zum Ziel als die rigide Umsetzung seiner Pläne – verfolgt den Helden der Geschichte. HE leugnet natürlich die Existenz der „Tone Wolrd“, aber Stockyman ist nicht auf den Kopf gefallen und weiß, dass er im traditionellen Sinne nicht gegen HE und seine Armee gewinnen kann. Deswegen schlägt er einen anderen Weg ein:

„Wir können nicht gegen Geschosse gewinnen, wir sind zerbrechlich und schwach. Wir müssen verstehen, dass es nicht um gewinnen und verlieren geht oder um leben und sterben. Es geht um das Sein. Die Todesmenschen glauben nur an Krieg, Gier und Hass – sie sehen nichts und glauben nichts. Ihre Welt aber verblasst – fadet aus.“

Der Inhalt der Geschichte ist eng verknüpft mit der Biografie des Autors und Musikers William Parker. Der Kontrabassist spielt, nicht wie in der Free-Jazz- und Improvisationsmusik üblich, nur Solos mit dem Bogen – sondern eigentlich immer. Seine politischen Gedanken, Gedichte und musiktheoretischen Aufsätze versammelt er in dem 2007 erschienen Buch „Who owns music?“

„Music and the Shadow People“
produziert von Andrew O'Connor;
Music und Text: William Parker;
Erzählt von Jeff Schlanger und mit Trent Pardy als Stockyman

In weiteren Rollen:
Gord Bolan als Johnson Wordless
Shelley O'Brien als Sarah Greybeard
Micheline Roi als deren Mutter
und William Parker selbst mit dem Text: „The Intuitive Tomorrow“

Dauer: 50:05 Sekunden

Links:
William Parker's Homepage
Jeff Schlager paintings

*musicWitness® : The Shadow People (William Parker, Rob Brown, Denis Charles, Masahiko Kono, David Shields + Patricia Nicholson Parker, Julia Wikins, Ha-Chi Yu, Marcy Ziska Original art = 40 x 52” made Live @ Improvisors Collective in Context, NY May 26, 1995.)