„TONG
TANA“ ist für den australischen Künstler und
Umweltaktivisten Andrew Garton das Resümee einer über
zehnjährigen Beschäftigung mit der Kultur und der Lebensart
der letzten nomadischen Waldvölker in der Region Sarawak auf
Borneo. Begonnen hat diese künstlerische Beschäftigung 1999
mit einer Reise nach Sarawak, die Garton gemeinsam mit Justina Curtis
unternahm. Die Audio- und Videoaufnahmen vom Alltag der Waldstämme
dienten ihnen damals als Ausgangsmaterial für die Sound- und
Bildinstallation „Tat Fat Size Temple“, Andrew Gartons
Beitrag zu dem kollaborativen on line – on site – on air
Kunstprojekt „Sound Drifting“. Dieses Projekt wurde von der
Kunstradio-Gründerin Heidi Grundmann gemeinsam mit Colin Fallows
von der Liverpool John Moores University kuratiert. Es war ein Festival
mit „Subprojekten, die simultan an weit voneinander entfernten
Orten ein breites Spektrum von Methoden und Ansätzen zur
online-Gemeration von Daten und Sounds“ einsetzten.
Ausgehend von der Sound-Drifting-Arbeit entwickelte Andrew Garton das Projekt „TONG TANA“. Das Radiostück hat der Künstler während eines mehrwöchigen Wien-Aufenthaltes im Sommer 2014 gemischt und finalisiert, die Aufnahmen allerdings stammen aus Sarawak. Das ist ein Bundesstaat im Nordwesten von Borneo, auf malaysischem Gebiet. Mit dem Begriff „Tong Tana“ bezeichnen Angehörige des Penan Stammes, eines der letzten Waldvölker in Borneo, ihre Lebenswelt, die den Wald, aber auch die ganze Kosmologie ihrer Lebensumgebung umfasst. Das Leben der Penan ist eng verbunden mit den Kreisläufen der Natur, mit Wachstum und Verwesen der Pflanzenwelt. Umso wichtiger ist für diese und andere Völker der Erhalt des Regenwaldes. In Sarawak steht die Errichtung eines immensen Staudammes bevor, für den riesige Waldflächen abgeholzt und Täler geflutet werden. Die Lebenswelt der Penan ist also akut bedroht – und für Andrew Garton ist es ein Anliegen, die Kunde über diese Gefahr in die Welt zu tragen. Für sein Radiostück „TONG TANA“ hat er mit Mitgliedern der Penan-Community Interviews geführt, er arbeitet aber auch mit Gedichten und Tagebucheinträgen, die er selbst während seiner zahlreichen Reisen durch Sarawak geschrieben hat. Zu hören sind auch Feldaufnahmen, die vor Ort entstanden sind – diese wurden allesamt im Original belassen und nicht digital nachbearbeitet, bis auf Aufnahmen der Sape, eines viersaitigen Zupfinstruments, das Garton in Sarawak kennengelernt hat. Links: TONG TANA http://sarawakgone.cc/ Sound Drifting, TAT FAT SIZE TEMPLE Mehr über Sarawak: http://bmf.ch/ |
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