Sonntag, 7. April 2013, 23:03 - 23:59, Ö1
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KUNSTRADIO - RADIOKUNST





“Perplexities”

von Ricarda Denzer und Peter Szely
in 5.1 Surround Sound


soundPLAY


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Dem Radiostück „Perplexities“ der bildenden Künstlerin Ricarda Denzer liegt ein Konvolut von circa 500 Aufzeichnungen zu Grunde. Diese Aufzeichnungen kommen Denzers Vorstellung einer Verschriftlichung von Stimme am nächsten.



Klang, Ton, Stimme als sich bewegender Körper im Raum.
Stimme als akustischer Vorgang beim Denken.
Dieses innere Hören, das sich nicht nur in Sprache, sondern auch in bunten Kästchen und Linien und Bewegung äußert.

Denzer interessiert hier auch die Bedeutung der Unverfügbarkeit, die die Stimme in diesem Momenten des Aufzeichnens hat. Beim Hören notieren ist auch eine andere Form des Dokumentarischen – der Aufnahmeprozess ist in Bewegung, es entstehen Sprachhandlungen aus dem Rhythmus von Stimme als Klang und Inhalt, notieren und auslassen, eine Art analoge Aufnahmetechnik, die sich beim Hören entwickelt.
 
Diese Aufzeichnungen entstehen parallel zu Denzers audio-visueller künstlerischer Arbeit. Während sie Gespräche führt, Interviews oder Sprachaufnahmen zuhört, mit komplexen Fragen beschäftigt ist, und dann das eigene Leben vielleicht auch noch mit in die künstlerische Auseinandersetzung mit einfließt, kann man keine gerade Linie ziehen.
Hier wird die Linie zur Dimension.
 
Ricarda Denzer verwendet ihre Aufzeichnungen als Skript und als Partitur für ein Soundstück. Für die Umsetzung hat sie mit dem Komponisten Peter Szely zusammengearbeitet, der seine Arbeit auch als „Soundarchitektur“ bezeichnet. Szely arbeitet mit einem Soundprogramm, das die Partitur wie ein Diagramm visualisiert. Zu hören ist das, was auf den einzelnen Blättern geschrieben steht. Manchmal nur ein Satz, manchmal eine ganze Liste.
 
Denzer spricht bei dieser Arbeit den Text selbst, und das in zwei verschieden Betonungsarten. Mit der Stimme nach unten und innen und dann aufzählend, mit der Stimme nach oben und nach außen.
 
Andere zusätzliche Soundelemente sind Aufnahmen des Geräusches der Stifte beim Kästchenmalen und das Linienziehen. Weiters arbeitete Szely noch Sounds von Draußen und sehr minimal Soundkompositionen, Alltagsgeräuschen ähnlich, ein. Auf diese Fragmente kann das Programm wie auf ein Archiv zugreifen und wird von Szely in Bewegung gebracht.
 
Im Herbst 2012 wurde die Soundarbeit gemeinsam mit einer Auswahl an Blättern in der Ausstellung "Perplexities" in den Räumen der Galerie Kunstbüro umgesetzt.
 
"Der Komponist Peter Szely hat auf der Grundlage von Denzers Protokollen eine Partitur angefertigt, indem er Sätze und Wörter in einzelne Stimmen und Tonlagen übersetzte. Die so entstandene Klangarchitektur verwandelt sich im Galerieraum beinahe in eine Art Anordnung zur Echoortung: Wie Fledermäuse bei Tageslicht bewegen sich die Besucher durch die Ausstellung. Die vorgetragenen Aussagen bekommen eine geradezu körperliche Qualität, nehmen einen Ort ein, erhalten Form, Höhe, ja selbst Masse und Dichte."
(frieze d/e winter 2012 Issue 7 by Helen Chang / http://frieze-magazin.de/archiv/kritik/ricarda-denzer/)
 

Am Dienstag den 16. April 2013 findet um 19.00 Uhr die Präsentation des gleichnamigen Buches in der Wiener Secession statt.

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