Sonntag, 8. Jänner 2012, 23:03 - 23:59, Ö1
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KUNSTRADIO - RADIOKUNST




„Der himmelblaue Proteus“

von Peter Pessl

Übertragung in 5.1 Surround Sound

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„Der himmelblaue Proteus“ heißt das neue Projekt von Peter Pessl für das Kunstradio, es besteht aus Fotos, einem Video, einem Text und eben dem Radiostück in 5.1 Surround Sound. Proteus ist eine Figur aus der griechischen Mythologie, ein Meeresgott, der wahrsagen kann, es jedoch verweigert zu tun. Für Peter Pessl ist Proteus eine Art Wunschfigur, jemand der alle Lösungen weiß und keine eigenen Interessen verfolgt. In seinem Hörstück durchwandert Pessl acht verschiedene akustische Räume, die aufeinander folgen und sich teilweise überlagern. Man könnte sie, so der Autor und Radiokünstler, auch als Bilder bezeichnen, durch die man sich beim Hören des Stückes bewegt.

soundStatement zu „Der himmelblaue Proteus“


Seit einigen Jahren arbeitet Pessl an einem Werkzyklus zu Indien, Tibet und Nepal: „Aufzeichnungen aus dem Himalaya“ sind die Bücher betitelt. Für das Kunstradio hat Pessl 2007 das Stück „Re-inventing Tibet“ produziert, das sich ebenso wie seine Literatur auf die Reisen durch die Himalaya-Regionen bezog. Auch für dieses Stück, das er als „Inneres Soundscape“ bezeichnet, verwendete Pessl ausschließlich Material aus anderen Zusammenhängen, kein authentisches oder abbildendes Sound-Material aus Tibet. Die verschiedenen, zusammengesammelten Elemente verwebt Pessl zu einer detaillierten Partitur. „Es ist immer eine ähnliche Arbeitsweise“, sagt Pessl, „Ich nehme viele Elemente auf, nehme sie auf einer DAT-Kassette mit ins Studio. Und nach einer Partitur, für die ich einige Woche brauche und die exakt ist, wird das zusammengefügt. Es stimmt in etwa zu 90 Prozent mit der Partitur überein, und der Rest ist was sich im Studio verändert, dadurch dass man Dinge nicht exakt vorhersagen kann. Bei so vielen Teilen, die parallel zueinander laufen und sich ineinander verbinden, kann man vorher nicht hundertprozentig sagen, wie sie sich miteinander verbinden. Es kommt zu Verschiebungen oder nimmt eine andere Lösung an.“
Da Pessl zuhause, beim Erarbeiten der Partitur, nicht die fürs Abmischen notwendige technische Ausrüstung zur Verfügung steht, entsteht das Stück zuerst in seinem Kopf, nicht am Computer. Über die Jahre seiner Beschäftigung mit Radiokunst hat sich Pessl so ein gutes akustisches Vorstellungsvermögen angeeignet. Wenn er dann ins Studio kommt, um das Stück mit einem ORF Tonmeister fertigzustellen, weiß er recht genau, was er will:“Man ist praktisch gezwungen, sich das bis ins kleinste Detail vorzustellen und meistens funktioniert es inzwischen.“

Für den „Himmelblauen Proteus“ arbeitet Pessl wiederum nicht nur mit dem Medium Radio, sondern auch mit den Möglichkeiten, die kunstradio.at bietet. Die Arbeit mit Videos als Ergänzung seiner literarischen und akustischen Arbeiten ist für Pessl zunehmend wichtig: „Durch diese Möglichkeit mit sehr einfachen Mitteln auf der Bildebene was zu machen, bringe ich was ein, was für meine Arbeit eine große Bedeutung hat aber bisher nicht sichtbar war. Man kann es als Performance sehen, aber auch als spirituelle Aktionen.“ In seinen Radiokunst-Projekten bemüht sich Pessl um eine Zusammenführung der unterschiedlichen Medien.

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