Sonntag, 4. März 2012, 23:03 - 23:59, Ö1
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KUNSTRADIO - RADIOKUNST





Aus dem Archiv – Teil 4: 

1) „The thinking Ross did“ von GX Jupitter-Larsen – 34’

ausgewählt von Robert Adrian X


2) „Heart Station“ von Contagious Orgasm – 15’
3) „The catastrophe class“ von Gregory Whitehead – 9’


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Kunstradio-Radiokunst gibt es seit 1987 als wöchentliche Sendung auf Österreich 1. Künstlerinnen und Künstler werden eingeladen, aus dem umfassenden Archiv an Radiokunst-Produktionen, die in den letzten 25 Jahren entstanden sind, jeweils eine für sie selbst wichtige, bahnbrechende, verstörende oder einfach nur gute Arbeit auszusuchen. Für diese Sendung haben wir den in Wien lebenden Künstler Robert Adrian - Pionier der Telekommunikationskunst und Mitbegründer von kunstradio.at - eingeladen, seine Wahl zu treffen.



GX Jupitter Larsen lebt in Hollywood und war seit den späten 1970er Jahren in einigen Underground Kunstbewegungen aktiv – Punkrock, Mail Art, Noise und Zine culture etwa. Er ist der Gründer und Hauptprotagonist der Noise Gruppe The Haters, deren Auftritte ob ihrer Radikalität berüchtigt sind – so ist es schon vorgekommen, dass ein Konzertraum als Teil der Performance komplett zerlegt wurde.

Entropie – Verfall, Zerstörung, Auflösung – ist ein allen Arbeiten von GX Jupitter-Larsen zugrunde liegendes Thema, ob radiophon, performativ oder konzeptuell umgesetzt. So hat er, um ein Beispiel zu geben, 1981 erlassen, dass alle freien Baugrundstücke der Entropie anheimfallen. In welcher Stadt auch immer man nun einen verfallenen Bauplatz sieht: es handelt sich um eine Readymade-Skulptur von Jupitter-Larsen.

Seit 1983 arbeitet der Künstler im und mit Radio, er dürfte über 3500 Stunden Live-Sendungen gemacht haben, und das bei 30 verschiedenen Stationen in elf Ländern, so seine imposante Radiokunst-Statistik. Auch im Kunstradio ist GX Jupitter-Larsen mehrfach aufgetreten. Zuletzt war 2010 eine Produktion von ihm und Jessica King zu hören, und zwar im Rahmen der curated-by-Reihe aktueller Radiokunst aus Kalifornien, die er zusammengestellt hat.

Der kanadische Medienkünstler Robert Adrian hat die Arbeit „The Thinking Ross did“ von GX Jupitter-Larsen ausgewählt, und zwar handelt es sich um eine Live-Performance beim musikprotokoll des steirschen herbsts in Graz, 1995. „The Thinking Ross did“ betitelte Jupitter-Larsen die Performance in Anspielung auf den fiktiven, walisischen Mathematiker Ross Rhesymolwaith, der behauptet hätte, das Radiorauschen sei wie Denken, denn es stehe niemals still. In der Performance im Grazer Kongress zerrieb er einen Taschenrechner 35 Minuten lang ohne Unterbrechung auf grobkörnigem Schmirgelpapier. Abgenommen wurden das rauhe Schleifgeräusch über zwei Kontaktmikrophone auf dem in Auflösung begriffenen Rechner.

Seit 2008 gibt GX Jupitter-Larsen mit „Zelphabet“ eine Noise-Anthologie von A bis Z, geordnet nach den Namen der Künstler oder Gruppen, heraus. Die Hälfte des Alphabets seiner bevorzugten Künstler hat Jupitter-Larsen bereits durch – N-Z sind noch ausständig. „Heart Station“ von Contagious Orgasm, also von der C-Ausgabe, sowie von der G-CD „The catastrophe class“ von Gregory Whitehead werden exemplarisch vorgestellt.

05. Oktober 1995:  The Thinking Ross did von Gerald Jupitter-Larsen



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