1) Wolfgang Helmhart: "le se I te ke le |
Leesee Überquerung"
Technik: Robert Pawlecka (15:41)
2) Nora Gomringer: "RadioRodeo"
Technik: Martin Leitner (14:55)
3) Liesl Ujvary: „23
SINUSWELTEN“
in 5.1 Dolby Surround via OE1DD
Im
neuen Teil der Reihe Literatur als Radiokunst werden im Wiener Funkhaus
produzierte 5.1-Radiokunstarbeiten der Schriftsteller/innen Nora
Gomringer und Wolfgang Helmhart präsentiert.
In
wie hohem
Masse die "Spielregel" der strikten Reduktion der Klangquelle auf die
Stimme des Autors, der Autorin kreatives Potential freisetzt, erweist
sich an der sportiven "Leesee-Überquerung" des Wiener Autors
Wolfgang Helmhart sowie an der von Nora Gomringer als
"RadioRodeo" eingerichteten Talkshow, in welcher Gedichte
allmählich zur Sprache kommen.
Wolfgang
Helmhart führt Tätigkeiten wie Lesen und Schwimmen
dort eng,
wo es sich um ein Wettschwimmen bzw. Wettlesen handelt. Wo die
Überquerung des Attersees dem fiktiven Ich ebenso
Schnelligkeit
und Stamina abverlangt, gilt dies nicht minder für die
Durchquerung des von Helmhart trickreich gebauten Textes, der den
Wörtern Silbenfolgen vorangehen lässt, welche
lautlich die
Worte antizipieren. So lautet der Titel des Stückes korrekt
"le se
I te ke le | Leesee Überquerung". Die Methode orientiert sich
am
psychologischen Phänomen des "priming" als einer dem Begreifen
des
Wortes förderlich vorangehenden perkussiven Lautfolge.
Nora
Gomringer brachte für ihr "RadioRodeo" nicht nur ein
Konvolut
von Gedichten, sondern auch einen ausgeprägten Hang zum
Improvisieren mit. Bald war klar, dass es einer Rahmenhandlung
bedurfte: in der Fiktion einer Radio-Talkshow übernahm
Gomringer
sowohl die Rolle der Moderatorin als auch diejenige des Studiogastes.
Peu à peu schieben sich Gedichte in den Dialog, gewinnen
Oberhand, verebben, bis das "RadioRodeo" wieder zu den Protagonistinnen
zurückkehrt und die dem radiophonen Show-Dialog
inhärente
– hier aber offen gelassene – Frage
aufwirft, wer in einem solchen Format
eigentlich wen reitet, die Moderatorin den Studiogast
oder
umgekehrt.
(Christiane Zintzen, Kuratorin)
A CASSETTE OF THIS PROGRAM CAN
BE ORDERED FROM THE "ORF
TONBANDDIENST"
Wolfgang
Helmhart: Zur Produktion „einige sätze prosa über die produktion, deren ausgangskonzept und was daraus während des produktionsprozesses ( einsprechen , mischen , gestalten ) daraus geworden ist die erstmalige zusammenarbeit zwischen einem tonmeister und einem autor – das ist ein gegenseitiges abtasten – angebote machen/annehmen/ablehnen – nachfragen oder wünsche äußern/annehmen/ablehnen – da passiert schon sehr viel - da wird die konzeption festgelegt, noch bevor das wort ‚konzept‘ überhaupt ausgesprochen wurde – das ist wie mit dem friseur, wo ja auch die wichtigste entscheidung erstmal die auswahl des ladens, d.h. des mediums, ist – wenn dann die mikros stehen, der computer hochfährt, die zeit läuft – tut jede/r, was er/sie tut, so gut er/sie’s kann – 3 tage produktionszeit – 2x drüber schlafen – da bleibt nicht wirklich viel zeit zum nachdenken – und am schluss stellt man dann doch etwas überrascht fest, wie deutlich im endprodukt trotz aller hektik und diskussion die eigene künstlerische handschrift sichtbar wird (als hätte man sich selbst die haare geschnitten). vielleicht hat es ja was mit dem text und seiner form zu tun – vielleicht – ich glaube aber, dass ein künstlerisches werkstück das kommunikationsverhalten aller beteiligten widerspiegelt. ich für meinen teil habe nun also gute gründe aus künstlerischer sicht über mich und mein verhalten nachzudenken.“ (Wolfgang
Helmhart)
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Nora Gomringer:
Technik: Martin Leitner (14:55)
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23 SINUSWELTEN
stellt einen Satz musikalischer Topoi vor, bestehend aus puristischen
Sinustönen und Kombinationen von Sinustönen, in denen
Schicht um
Schicht eine mögliche akustische Parallelwelt zur Entfaltung
kommt.
SINUSWELTEN ist ein work in progress. (Liesl
Ujvary, Wien 2011)
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