Sonntag, 29. Mai 2011, 23:03 - 23:45, Ö1
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KUNSTRADIO - RADIOKUNST





„go your gait! part12“

von katrinem
Ton: Martin Leitner


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„Ich gehe sehr gerne und möchte das Gehen mehr ins Bewusstsein rücken. Oft wundere ich mich auf der Straße, warum so viele Leute schlecht klingende Schuhe tragen“, sagt die in Berlin und Linz lebende Künstlerin katrinem. Wie Schuhe klingen, ist für sie deshalb von Bedeutung, weil der Klang von Schritten unsere akustische Umgebung mitbestimmt, woran wir leider weder beim Schuhkauf noch im Alltag viele Gedanken verschwenden.
Das Gehen gehört für katrinem zum Alltagsleben, wie es für andere die tägliche Autofahrt ist. Schon als Kind, erzählt sie, habe sie alle Wege zu Fuß zurückgelegt, und später dann Nebenwirkungen des rhythmischen Bewegungsablaufs entdeckt.

Der Gehrhythmus ist angeblich ebenso individuell, wie der Fingerabdruck eines Menschen. 20 Meter Wegstrecke braucht man, um seinen eigenen Gehrhythmus zu finden – im städtischen Raum gibt es das, genau betrachtet, selten – allerorts sind Straßen zu überqueren, Schanigärten, um die man herumgehen muss oder Straßenschilder, denen man ausweicht.
Gehrhythmen und Gehmuster hat katrinem in einem Zeitraum von zwei Jahren in nicht weniger als 16 Städten untersucht. Im Rahmen von Linz09, dem Programm zur Europäischen Kulturhauptstadt vor zwei Jahren, hat katrinem Studien durchgeführt, die Ergebnisse als Buch, Videos und nun auch als Hörstück verarbeitet.

Statement der Künstlerin:
„go your gait! part12“  basiert auf den Materialien, die ich in einem Zeitraum von zwei Jahren in und 15 seiner Partner- und Freundschaftsstädte gesammelt habe. 16 audiovisuelle Arbeiten sind dabei entstanden, die in der Ausstellung GANGARTEN im Rahmen der Kulturhauptstadt Linz09 gezeigt wurden.

Das Vorhaben der Reisen war zu erkunden, wo und wie die Einwohner vor Ort gehen. Für meine Studien machte ich Videoaufzeichnungen als Partiturvorlagen. Die kompositorischen Mittel generieren sich aus Raum und Ort, Bewegungsströmen und Gangbildern.

 Als Klang für die Schritte  sind Sinustöne gewählt, die sich stark vom dem uns gewohnten Schrittgeräusch unterscheiden und die Konzentration auf das rhythmische Element erhöhen. Die ausgewählten Töne stehen in allen Städten für mögliche Gehrichtungen, wie der Platz oder die Straße passiert werden kann.

In go your gait!part12 sind die Städte in der Reihenfolge meiner Besuche miteinander verwoben. Klangliche Fundstücke, die mir während meines Aufenthaltes begegneten, wie z.B. der Gesang der Klimaanlagen in Albufeira, die Ampeltaktungen in Linköping, der Wasserfall des Tammerkoski in Tampere oder die Klänge der zahlreichen High-heels in Nishnij Nowgorod mischen sich mit den Pattern der Schritte vor Ort.

Dank an:
Linz Export, Albufeira, Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, Brasov, Budweis, Chengdu,  Gwangyang, Halle an der Saale, Linköping, Linz am Rhein, Lom, Nishnij Nowgorod, Norrköping, Passau.


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