Sonntag, 20. Februar 2011, 23:03 - 23:45, Ö1
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KUNSTRADIO - RADIOKUNST

 



Bild: "Blind piano drawing no. 1 made with eyes closed,
left hand black, right green" Made on Hank Bull's I-Pad. 


Wiencouver 2011

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Wiencouver ist ein imaginärer Ort irgendwo im Radioraum zwischen Wien und Vancouver, eine künstlerische Städtepartnerschaft, die 1979 als Kunstprojekt von Hank Bull gegründet wurde und in losen Abständen mit vernetzten Projekten aufgegriffen wird.


Foto: Kate Henderson

Mitte der 1970er Jahre begann er sich künstlerisch mit Radio zu beschäftigen, und legendär wurde seine wöchentliche Radioshow auf dem Communitysender CFRO, Vancouver, gemeinsam mit Patrick Ready. Die „HP Show“ war von 1976 bis 1984 on air, und die beiden Künstler verstanden sie als work in progress.

Auch im Kunstradio war Hank Bull bereits einige Male zu hören, etwa bei der Radiokunstnacht von der Ars Electronica in Linz im Jahr 1989, mit seinem Stück „Dravidia“ von 1992, oder als Phone-in-Gast von Tetsuo Kogawa bei „Natural Radia“, 2002.

Am 17. Jänner, dem Art’s Birthday, hat Hank Bull in Vancouver gemeinsam mit den beiden jungen Künstlerinnen Erin Gee und Melanie Perreault in Montreal über Videostream eine Performance unter dem Gruppennamen Eternal Crew gemacht. Und für das Kunstradio hat er drei ganz neue Hörstücke zur Verfügung gestellt. Diese entstammen einer Serie genannt Songs for Radio.

1) „Tune Up“

Hank Bull hat den Klavierstimmer Bob Bjerki bei der Arbeit, beim Stimmen nach Gehör, aufgenommen, und diese Klänge dann um die sieben Oktaven des Pianos arrangiert. „There is sound and there is music“, schreibt Bull zu dem 11-minütigen Stück, “’Tune up’ is somewhere in between”, also: das Stück bewege sich irgendwo zwischen Sound und Musik.

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2) “Talking Dog“


Wenn Sie den sprechenden Hund nicht verstehen, ärgern Sie sich nicht – Hank Bull meint dazu, was er sagt, ist nicht wirklich wichtig. Allein die Tatsache, dass der Hund spricht, ist verblüffend.

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3) „The Blindness of Men“


„Seit mehreren Jahren mache ich mir Gedanken darüber, wie es ist mit einer Sehbehinderung zu leben. Ich habe einmal eine blinde Künstlerin bei einem Festival kennengelernt. Sie erklärte, dass ihre Blindheit einfach nur eine andere Art der visuellen Wahrnehmung ist. Sie sieht Farben, Gegenstände, die sehr nah sind, oder geistige Projektionen – die Blindheit ändert das Verhältnis der Sinneswahrnehmungen“, schreibt Hank Bull, und: Radio ist selbstverständlich blind.
„The Blindness of Men“, also „Die Blindheit der Menschheit“ ist der Titel seines Radiosongs und ein Zitat aus den „Confessiones“ von Augustinus. „So groß ist die Blindheit der Menschheit, dass sie sich sogar ihrer Blindheit rühmt.“ steht darin. Also: nur wenn wir von unserer Eitelkeit ablassen, werden wir fähig sein uns selbst und die Welt zu sehen, wie sie wirklich ist. Die Augen zu schließen, ist eine Möglichkeit, das unsichtbare zu sehen, meint Hank Bull zu seinem Stück „The Blindness of Men“.

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Link:
http://kunstradio.at/WIENCOUVER/index.html
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