SONNTAG, 4. Oktober 2009, 23:03 - 23:45, Ö1
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KUNSTRADIO - RADIOKUNST


» I: RAPTORreloaded Nummer 6
» II: 5. Klangtheater „WELTSPEKTAKEL“


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RAPTORreloaded

Folge 6: „miniatures for astonished winged varmint”

von Vinzenz Schwab

RAPTORreloaded ist ein akustisches Land-Art-Projekt für elektronische Vogelabwehrsysteme im Rahmen des Viertelfestivals Niederösterreich – Weinviertel 2009. Ort ist das Weingut Dürnberg im Bezirk Mistelbach, 2162 Falkenstein.

Üblicherweise werden damit Schreie vom Habicht, Falken oder Bussard, Hundegebell oder Flugzeuggeräusche erzeugt. Das Projekt geht einen Schritt weiter: das System wird zum elektronischen Instrument umfunktioniert, als eine permanent nutzbare Klanginstallation im öffentlichen Raum, die immer wieder neu bespielt wird.

Im Ö1 Kunstradio sind bis Ende Oktober radiophone Kurzversionen zu hören.

Link: RAPTORreloaded


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5. Klangtheater „WELTSPEKTAKEL“

von Thomas Pernes


Mitwirkende
Thomas Pernes: Gesamtkonzept, Keyboards, Elektronik
Karl Ritter: Gitarre, Elektronik
Koehne Quartett
Detlev Eckstein: Sprecher
Bruno Ganz: Sprecher
Herbert J. Wimmer: Textfragmente und Sprecher

Den Begriff Klangtheater hat der Komponist Thomas Pernes für eine Form von Musiktheater gewählt, die – anders als die Oper – mit Sprechstimmen arbeitet. Eine weitere Besonderheit ist das Fehlen einer Narrative, stattdessen werden Assoziationen, Zustände, Gefühle einbezogen. „Weltspektakel“ ist die fünfte Ausgabe des Klangtheaters. Das radiophone Klangtheater enthält Texte, Fremdsprache (Webradio), natürliche und Kunst-Sprache, sowie Musik und diverse auditiver Fragmente. Readymades, also Vorgefundenes, bereits Existierendes, spielten in allen Klangtheatern und auch in diesem eine wichtige Rolle, sie werden in künstlerischer Form verdichtet. Dabei arbeitet Pernes sowohl mit Selbstzitaten und Material, das er im Laufe der Jahrzehnte künstlerischer Arbeit angesammelt hat, als auch mit speziell vorproduzierten Elementen. Die Welt in sein Stück Pernes hereinholen, sowohl die innere, als auch die äußere, und Räume und Gegenden betreten.

„Dieses Klangtheater tritt ausschließlich in virtueller Form in Erscheinung.

Die Grundidee sind VERDINGLICHTE KLÄNGE:

Die verdinglichten Klänge sind eine Art von (Klang-)Präsenz,
welche nicht ein Fenster zu einer anderen Welt aufmacht,
sondern welche sich in die Realität einmischt:
aus dem Radio, aus den Lautsprechern kommt da plötzlich etwas, ist da plötzlich
etwas gegenwärtig, etwas fast dinghaftes, skulpturales, das sich in die aktuelle Realität
des Zuhörers einmischt, geradezu ungehörig und ungefragt integriert.

Grundmaterial für die Verarbeitung sind einerseits Ambient-Noises – bewusst für das
Werk gesammelte (Umgebungs-) Geräusche, andererseits wie aus einem „Fundus“
geholtes Material, auch musikalische Strukturen; quasi ready mades, welche schon seit
meinem 1. Klangtheater wichtiger Bestandteil der Gestaltung sind.

Der umfangreichste Strukturblock innerhalb des gesamten Materials wird gebildet
von AUTOMATISMEN.
Ich habe zwei Arten von Automatismen entwickelt: „natürliche“ und „künstliche“.

Einen natürlichen Automatismus erhält man:
Erstens durch das Finden von selbsttätigen Funktionen eines technischen Gerätes
zur Musik- und Tonerzeugung und das Herausnehmen (Isolieren) derselben aus der gegebenen gerätelogischen Funktionalität.
Zweitens: durch das Isolieren eines bestimmten Handlungsablaufes und dessen Kultivierung durch Schematisierung, Präzisierung und Wiederholung.
Drittens: durch eine Koppelung dieser beiden Möglichkeiten.

Einen künstlichen Automatismus (die potenziell reichere und entwicklungsfähigere Form
der Automatismen) erhält man durch das Isolieren eines gestisch und atmosphärisch
geeigneten Segments aus einem kompositorischen Denkablauf
und dessen Kultivierung.

Die im Klangtheater verwendete Sprache (die Texte) bewegen sich ebenfalls im Bereich
der ready mades:
Kurze, zufällige Gesprächsausschnitte, Sprachfetzen, aus aller Welt, die Welt hereinholen, aktuell, wie hingeworfene Statements, auch Erinnerungen aus meiner Welt etc.
Eine Kunstsprache wird bewusst nicht eingesetzt.“

Thomas Pernes, 2009.

Interview mit Thomas Pernes

Link:
http://pernes.net/


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