SONNTAG, 12. Oktober 2008, 23:05. - 23:45, Ö1
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KUNSTRADIO - RADIOKUNST


 


musikprotokoll im steirischen herbst:

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Video: Klaus Taschler


„Sub Terra“

von Natasha Barrettlive aus dem Dom im Berg, Graz


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Unter der Erde – das Tosen, Knirschen und sanfte Prickeln unterirdischer Klangwelten Sub Terra umfasst eine Live-Performance und drei Klanginstallationen. Akustische Ereignisse aus dem Untergrund, gesammelt an drei Standorten in Norwegen, liefern das Klangmaterial für die einzelnen Installationen, die als surreale semi-narrative Reisen angelegt sind. Durch reale unterirdische oder hermetische Klangwelten, in denen die Atmosphäre und Akustik den Klang leben lassen, führen die Orte der Installationen die Besucher und Besucherinnen allmählich an den Konzertraum heran. In der Live-Performance taucht man schließlich durch Frequenz, Raum und Zeit in eine dynamische Klanglandschaft, in der abstrakte Elemente aus den Installationen mit konkreten Samples von den realen Orten in Graz ineinanderfließen.

Sub Terra ist ein Auftragswerk von NyMusikk Rogaland und entstand mit Unterstützung des Norwegischen Kulturrates und des Norwegischen Komponistenverbandes.

Under the Sea Floor (Coring and Strata)
Under the Sea Floor (Coring and Strata) entstand im Zuge eines Forschungsprojektes der Universität Oslo, bei dem 32 Meter unter dem Meeresspiegel aus einer „Pockennarbe“ im Oslo-Fjord eine zehn Meter lange Kernprobe nach oben geholt wurde. Als stille Beobachterin hielt ich mich zwei Tage lang auf einem Forschungsschiff und einem Bohrschiff auf und nahm dabei Klangereignisse auf den Decks, unter Wasser und auf dem Meeresgrund auf. Diese Aufnahmen lieferten einen Teil der Sounds, die in der Installation verwendet werden. Der andere Teil stammt von einer seismischen Sprengung mit einer größeren Ladung TNT, die mit 2.000 in einem Umkreis von über zehn Kilometern verteilten Hydrophonen (Unterwassermikrophonen) aufgezeichnet wurde. Die empfangenen Schallereignisse – die Reaktionen in der Erdkruste sowie im Mantel – dauern zirka 15 Sekunden und stellen die geologische Struktur mit Klängen und Ordnungsdaten dar.

Kongsberg Silver Mines
Kongsberg Silver Mines ist eine Reise im alten schienengebundenen Förderwagen, mit dem nicht nur das Silbererz transportiert wurde, sondern auch die Bergarbeiter der Kongsberger Silbergrube durch einen über zwei Kilometer langen Stollen in das Innere des Berges und wieder heraus gelangten. Der ohrenbetäubende Klang und die heftigen Vibrationen der alten Grubenwägen transportieren uns schließlich tief in die Minen hinein. Hier ist immer wieder ein örtlicher Führer zu hören, der das Bergwerk beschreibt und über dessen Geschichte informiert. Kongsberg Silver Mines hat eine klarere narrative Struktur als Under the Sea Floor (Coring and Strata). Die Gespräche von Touristen und die „Tunnelakustik“ dienen als Orientierungspunkte einer surrealen Reise sub terra, die fast nichts mehr mit einem touristischen Ausflug zu tun hat.

Sand Island
Ein sandiger Freizeitstrand wird transformiert. Stellen Sie sich vor, zur Größe einer Meeresschnecke zu schrumpfen. Die trägen norwegischen Gezeiten und der weiche goldene Sand können so aus einer völlig neue Perspektive erlebt werden. In einer kleinen Bucht auf Søndre Sandøy (Inselgruppe Hvaler) wurden zwei Hydrophone in der Gezeitenzone im Sand vergraben. Nach einiger Zeit heben die Gezeiten die Hydrophone aus dem Sand und tragen sie in ein schwimmendes Bett aus Seetang. Erforschen Sie mit den Ohren die Küste auf eine neue, ungeahnte Weise.

Natasha Barrett (Übersetzung: Friederike Kulcsar)

Link:
http://www.steirischerherbst.at/2008/deutsch/programm/musikprotokoll.php


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