Franz Emminger, Reni Hofmüller, Norbert Math und Elisabeth Schimana widmeten die Performance "Nussbaumertisch und Tesla Coil" zwei Pionieren der Radiogeschichte, der eine nahezu unbekannt, während der andere ebenso verehrt wie umstritten, aber unbestritten eine Legende des Radios ist.
Am Institut für Medienarchäologie in Hainburg, NÖ, standen den KünstlerInnen der sogenannte Nußbaumertisch aus dem Technischen Museum Wien sowie - eine große Überraschung! - eine eigens von Franz Emminger gebaute Teslaspule für ihre Sound- und Übertragungsexperimente zur Verfügung, die gleichsam in einen narrativen Klangteppich aus historischem wie gegenwärtigem Radiomaterial einflossen.
Dem österreichischen Physiker und Radiopionier Otto Nußbaumer war es schon 1904 gelungen - noch vor all seinen Mitstreitern im Wettbewerb der Erforschung drahtloser Datenübertragung -, seine Stimme zu übertragen. Diese neue Technologie, mit der sich weltweit vielleicht ein Dutzend anderer Forscher beschäftigte, war mit ihren neuartigen Möglichkeiten der Kommunikation insbesondere für den Schiffsverkehr, aber natürlich auch von militärischem Interesse. Am 15. Juni 1904 übertrug der 1876 in Wilten bei Innsbruck geborene Nußbaumer in den Räumlichkeiten der TU in Graz erstmals in der Geschichte erfolgreich ein Musikstück, und zwar die von ihm gesungene steirische Landeshymne, "Hoch vom Dachstein her" - durch einige Räume hindurch, also mit einer Reichweite von ca. 20 Metern. Obwohl Nußbaumer sein Experiment der Übertragung mittels eines "Funkensenders" auch in einem wissenschaftlichen Journal publizierte, blieb diese Apparatur wirtschaftlich ohne Bedeutung (und kann somit - technisch gesehen - nicht als wegweisend bezeichnet werden) und so wandte sich Nußbaumer schließlich von der Wissenschaft und Forschung ab und wurde Funktionär.
Exakt 100 Jahre später, am 15. Juni 2004, wiederholten Helmut Jäger (Physiker) und Gerhard Kasper (ehemals technischer Leiter des ORF Landesstudios Steiermark) entgegen den Erwartungen mit Erfolg das Übertragungsexperiment mit dem Trompeter Toni Maier, der das "Dachsteinlied" in den Räumlichkeiten der TU Graz spielte, und konnten damit die Funktionsweise des Nussbaumerschen Apparats, die bis dahin rätselhaft geblieben war, eindeutig nachweisen.
Nikola Tesla, schillernde Erfinderfigur, als dessen bedeutendste Leistung die Nutzbarmachung von Wechselstrom erachtet wird, und einer der Väter des Radios. Mit der Teslaspule, englisch: Tesla Coil, einem Transformator für hochfrequente Wechselströme unter sehr starker Spannung, wollte Tesla elektrische Energie drahtlos übertragen, was ihm zwar nicht gelang; dafür erzeugt die Teslaspule starke elektromagnetische Wellen. Visuell ist der Apparat mit seinem "Blitzgewitter" äußerst beeindruckend - und eine ebensolche Teslaspule, von Franz Emminger konstruiert und gebaut, wurde gegen Ende der Performance in Betrieb genommen.
Releated Links:
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http://www.presse.tugraz.at/pressemitteilungen/2004/15.06.04.htm