Das „Underwater special“ ist eine der ersten Radioshows von Keith Mendonca für Londons einziges freies Radio, das sich noch dazu ganz der Radiokunst verschrieben hat, "Resonance FM". Keith de Mendonca berichtet darüber:
Das London Wireless Soundscape Project (LWSP) war eine experimentelle Radioshow, die 2004-2005 alle zwei Wochen auf Londons freiem Radiosender Resonance FM gesendet wurde. Tom Wallace war der Redakteur der Sendung, der auch als Moderator der Sendung zu hören ist, die eine Politik des offenen Zugangs verfolgte, d.h. jede/r die oder der sich dafür interessierte, konnte einen Beitrag liefern.
Inhaltlich konzentrierte sich die Sendung auf die akustische Erforschung des (damals) neuen Phänomens von freien WiFi Netzwerken, auch Wireless Hotspots genannt, die in ganz London zunehmend auftauchten. In jeder Sendung schwärmte eine Gruppe von „Agenten“, mit Laptops und Mikrofonen ausgestattet, zu verschiedenen Orten in London aus, von wo sie die live vor Ort aufgenommenen Soundscapes zurück ins Radiostudio streamten – via diesen lokalen, frei zugänglichen drahtlosen Internetzugängen. Tom Wallace mischte diese dann live im Studio, um sie dann wieder auf dem Sender Resonance FM in London auszustrahlen.
Gegen Ende des London Wireless Soundscape Projekts machten einige dieser Agenten eigene Programme, wobei jede Show ein bestimmtes Thema verfolgte. Zu dieser Zeit interessierte ich mich sehr für Unterwasseraufnahmen, und so verwendete ich auch die Themse als lokale Soundquelle. (Die Komposition „Clay cameras“, für die ich die Klänge von Tonrohren auf dem Flußbett der Themse verwendete, machte ich auch zu jener Zeit.) Ich beschloß also, diese LWSP "Underwater hydrophone special" Show zu machen und schickte eine Gruppe von Agenten ans Flußufer der Themse bei der London Bridge, und eine andere zu einem Kanal bei der Schleuse bei Camden Lock. Beide Teams verwendeten selbstgemachte, einfache Hydrofone, die ich für den Anlaß gemacht hatte: sie bestanden aus einem piezoelektrischen Umwandler, der mit einer CD verbunden war. Diese simplen Hydrofone nahmen die Geräusche von Schiffschrauben und von Wasserblasen auf, ebenso wie Kratzgeräusche, wenn sie am Flußufer schürften oder die Stimmen von Passanten, wenn die Hydrofone an der Wasseroberfläche trieben, ja sogar das Surren der Hauptversorgungsnetzes konnten sie im Wasser verzeichnen.
Die ganze kakophone Geräuschkulisse von den beiden Quellen wurde dann über unstete WiFi-Verbindungen zu Tom Wallace ins Radiostudio gestreamt, und von dort live on air den ZuhörerInnen von Resonance FM präsentiert. Das Ergebnis: Ein lärmendes Stellwerk an Geräuschen von einer Unterwasser-Perspektive, eingebettet in einen elektrischen Sog, der mit fragiler Elektronik und unverlässlichen Netzverbindungen produziert wurde.
Eine eigene “Dokumentation”, ein Mitschnitt der Arbeit des Teams, als es die “Underwater special” Show sendete, wurde am selben Tag aufgenommen und ist hier zu hören: http://www.londonsoundscape.net/audio/lwspdoc.mp3
Related Links:
LWSP: http://www.londonsoundscape.net
Resonance 104.4fm: http://www.resonancefm.com/