SONNTAG, 8. April 2007, 23:05. - 23:45, Ö1

KUNSTRADIO - RADIOKUNST




 

Track 5’ – der Kurzhörspiel-Wettbewerb


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Auch heuer waren wieder freie ProduzentInnen von der Ö1 Literatur- und Hörspielredaktion eingeladen, am mittlerweile schon traditionellen Wettbewerb „track '5“ teilzunehmen und ihre Kurzhörspiele einzureichen. Wie auch in den vergangenen Jahren waren die eingereichten Produktionen überwiegend von einer erstaunlich hohen produktionstechnischen und inhaltlichen Qualität. Von der ORF-Jury wurden heuer 12 Stücke ins Finale gewählt, aus denen das Publikum im Rahmen der „Langen Nacht des Hörspiels“ im Klangtheater live die drei Siegerbeiträge wählte. Diese drei Erstplazierten werden heute präsentiert.
Da aber auch einige sehr bemerkenswerte und gelungene Beiträge es schließlich leider doch nicht ins Finale schafften, wollen wir Ihnen zusätzlich drei weitere herausragende Produktionen vorstellen.
Eingerahmt ist dieser Block von der Text- Soundcollage „Liebe Kunst! Alles Gute“ von Astrid Schwarz, die anlässlich der „Kunstradio’s Art’s Birthday Party 2007“ im Jänner dieses Jahres entstand.

„Alles Gute! Liebe Kunst“ von Astrid Schwarz

Am 17. Jänner dieses Jahres fand im ORF Kulturcafe die „Kunstradio’s Art’s Birthday Party 2007“ statt. Neben der Tatsache, dass eines der Mottos „100 Years of Radio - The Return of Wireless Imagination“ lautete, galt es auch den 1,000.044-ten Geburtstag der Kunst zu feiern (zurückgehend auf den 1963 vom französischen Fluxuskünstler Robert Filliou an diesem Tag proklamierten 1,000.000-ten) und nicht zuletzt den 40-ten von Ö1 und den 20-ten von „Kunstradio“. Insgesamt mehr als genug Anlässe, dass Astrid Schwarz ihre Collage „Liebe Kunst! Alles Gute“ in einen Remix packt.
Ihre Vorgangsweise bei der Zusammenstellung dieser von Ironie nicht verschont gebliebenen Textcollage umschreibt sie selbst folgendermaßen: „am anfang war das wort. dann die musik und der applaus. der versuch einer de(re)konstruktion eines gelungenen geburtstagsfestes.“

„Urs Adomeit - der international Wandersmann“ von Dirk Hardegen (2. Platz)

Die fiktive TV-Sendung „Kultur Pur“ lässt die tragische Geschichte eines gewissen - ebenso wie die Sendung selbst fiktiven - Urs Adomeit Revue passieren: Ein mittelmäßiger Moderator rollt Leben, Aufstieg und tiefen Fall des „international Wandersmann“ gemeinsam mit seinem Gast und Adomeit-Spezialisten Dr. Rohleisen auf. Der einstige Spitzenalpinist, spätere Darsteller in Billigfilmen und schließlich gefallene Adomeit wird von den beiden anhand einiger Ausschnitte aus seinem Werk präsentiert.

„Teilzeit laufend“ von Veronika Eberhart (1. Platz)

Als Grundlage für den ersten Teil ihres Textes hat Veronika Eberhart Anforderungsprofile aus Jobinseraten der ÖH-Jobbörse herangezogen. Im zweiten Teil zitiert sie die auf die Bewerbungen folgenden Absagen. Es verbleibt eine Ansammlung an so genannten „soft skills“, Ausdruck der Persönlichkeitsstruktur und die daran gekoppelte individualisierte Willenskraft. Die Jobs selbst, ohne soziale Absicherungen. Projekt-, Teilzeit-, Leiharbeit. Niedriglohnjobs. Und doch, immer wieder Absagen, zu viele BewerberInnen für eine Stelle.

„The Difference is Doing“ von Jürgen Berlakovich (3. Platz)

Jürgen Berlakovich versteht diese Arbeit als Soundessay und seinen Versuch, eine akustische Form zu entwickeln, die sowohl radiotauglich ist, als auch im Rahmen von Lesungen oder Performances aufgeführt werden könnte. Seine Vorstellung eines Soundessays ist, durch die Verbindung der Denkversuche mit akustischen Gegebenheiten neue Assoziationsebenen zu erschließen.


„Wer ist ich?“ von Christine Clara Oppel und Gerda Enk

Eine Frau reflektiert ihr Da-Sein, Gewissheiten gibt es für sie dabei nicht. Mehr und mehr fragt sie sich in ihr Leben hinein, ein Leben, das zwischen ihren Gedanken, Träumen, Schmerzen und Ängsten Spuren in ihrer Wirklichkeit hinterlässt.
Der Alltag vermengt sich mit Erinnerung, eigener und fremder Erfahrung. Textwiederholungen und Verschachtelungen stehen als Metapher für die nie fassbare
Komplexität eines Lebens.
Der poetische Text zu dieser Produktion stammt von Gerda Enk, Sounddesign und Soundregie wurden von Christine Clara Oppel beigesteuert.

„Fetzen Rest Leben“ von Bruno Pisek und Harald Heindl

Migration, Mehrsprachigkeit und Betrachtungen zu einem menschenmöglichen Dasein als
Auflösung des Fremdseins sind die Leitmotive dieser Produktion. Das Duo Pisek / Haindl hat eine Collage aus russischen, portugiesischen, polnischen, italienischen, kroatischen und deutschen Texten in Form einer Collage aneinandermontiert, die die Intention der Autoren in ebenso reduzierter wie poetischer Weise wiedergeben. Durch die wohldurchdachte und -konzipierte Stimmkomposition hat der Hörer die Möglichkeit, seinen Assoziationen zu den angesprochenen Themenkreisen freien Lauf zu lassen und sich in dieses Kurzhörstück zu vertiefen.

„Wir sprechen zu Euch“ von Bruno Pisek

Sprechen und Hören, Hören und Sprechen - Bruno Piseks Kurzbeitrag „Wir sprechen zu Euch“ ist ein Text, in dem der Flüsterchor über diese beiden Bestandteile des Kommunikationsschemas reflektiert. In „Wir sprechen zu Euch“ schlägt er den Bogen von der aktiven Seite der Form der Kommunikation hin zum konsequenten „(…) dann sprecht schließlich ihr zu uns (…)“. Offen bleibt, woher der Sprachchor stammt, Pisek selbst bezeichnet seinen Text als „terrestrische Testsequenz, programmatisch“ - im Rahmen seines individuellen „Rahmenprogramms“ wird der aufmerksame Hörer dieses Kleinods gefordert sein, selbst zu beurteilen …

Related Link:
http://oe1.orf.at/highlights/75953.html


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