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SONNTAG, 26. November 2006, 23:05. - 23:45, Ö1

KUNSTRADIO - RADIOKUNST






Very Low Frequency Radiation

von Absolute Value of Noise 2006

LIVE in 5.1 Surround Sound

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LIVE DOKUMENTATION


A CASSETTE OF THIS PROGRAM CAN BE ORDERED FROM THE "ORF TONBANDDIENST"


Very low frequency (VLF) beschreibt jene elektromagnetische Strahlung, die mit den Niedrigfrequenzen korrespondiert, die das menschliche Gehör (noch) wahrnehmen kann, und mit den Ultraschallfrequenzen, die gerade über der Hörbarkeitsgrenze liegen. Sie wird in Magnetfelder umgewandelt, die zwischen 20 Hz und rund 80.000 Hz oszillieren. Wir sind ständig von diesen Frequenzen, die durch elektromagnetische Strahlung verursacht werden, umgeben, wir können sie bloß nicht direkt, unvermittelt wahrnehmen. Landläufig sind sie als Elektrosmog bekannt.
Mithilfe eines speziellen VLF-Empfängers können sie in Sound übersetzt und über Lautsprecher hörbar gemacht werden. Im Gegensatz zu den Radiowellen, die für Rundfunkübertragungen (AM, FM), aber auch für Mobiltelefone etc. verwendet werden unterscheiden sich die Wellenlängen der VLF-Signale ganz entscheidend von den niedrigsten zu den höchsten Frequenzen. Die Folge ist, dass VLF-Empfänger einige einzigartige Technik verwenden, um das riesige Spektrum an unterschiedlichen Signalen, die von einer einzigen Antenne ausgestrahlt werden, zu erfassen und zu verstärken.

In seiner Performance arbeitet der kanadische Medienkünstler Peter Courtemance aka Absolute Value of Noise mit einer magnetischen Feldantenne, die sich in alle Richtungen drehen und schwenken lässt und einem VLF-Empfänger. Die kreisförmige Antenne hat einen Umfang von 3 Metern und kann fokussierte (gerichtete) Signale aus der Umgebung auffangen.
“Natürliche” VLF-Strahlung wird durch Phänomene wie Sonneneruptionen, das Nordlicht (aurora borealis) oder Blitzgewitter verursacht. In dicht besiedelten Gebieten wird diese natürliche Strahlung mit dem Rauschen von Stromleitungen, Trafos, und dem Brummen von Hochfrequenztransmittern (Radios, Computer, Monitore, ja alles elektronische) vermischt und oft überdeckt.

Indem man die Frequenzen, de der VLF-Empfänger erfassen konnte, durch eine Reihe von Filtern und Frequenzschaltern schleift, kann man die unerwünschten, künstlich erzeugten Geräusche (insbesondere das Surren von Hochspannungsleitungen) ausblenden und sich auf die natürlichen Geräusche, die sich mit den leiseren Nebengeräuschen von Wirelessanlagen und anderen elektronischen Quellen vermischen, konzentrieren.
Vor Ort und live zeichnet Courtemanche die Strahlungsfelder der VLF im Studio RP4 des Wiener Funkhauses sowie im Außeraum auf und übersetzt sie in eine Komposition, die vom Tunen des Empfängergeräts auf der einen Seite und der Bedienung der Antenne, d.h. sie zu schwenken und im Raum zu bewegen, auf der anderen getragen ist - und sie in eigentümliche musikalische Instrumente verwandelt, die versteckte Sounds aus dem Äther hervorlockt.



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