Zwischen
1938 und 45 wurde die jüdische Bevölkerung Österreichs,
soweit ihr nicht die Flucht ins Exil gelang, in die Gettos und Lager
der Nazis deportiert und, es handelt sich etwa um 65ooo Menschen, dort
ermordet.
Regelmässige Züge verliessen Wien ab 1941, kleinere
Transporte fanden bis 1945 statt. Der Grossteil der Deportationen wurde
vom Wiener Aspangbahnhof aus durchgeführt.
Seit einigen Jahren wird das Gelände der Aspanggründe, auf
dem der ehemalige Aspangbahnhof im 3. Bezirk liegt, im Auftrag der
Stadt Wien vom Architekten Norman Foster in einen Stadtteil
neoliberaler Prägung mit Wohnungen und Büros verwandelt. Dies
geschieht unter völliger Missachtung des Landschafts- und
Geschichtsraumes, den das Gelände des Aspangbahnhofes darstellt.
Reste der Bahnhofsanlagen werden ebenso geschleift, wie die entstandene
Brachlandschaft mit ihrer Pflanzen und Tierwelt zerstört.
Die Chance einen historischen Erinnerungsraum zu bewahren, und mit der
dafür nötigen Behutsamkeit, im Gedächntis der
Bevölkerung eigentlich erst zu schaffen, wird mit Bestimmtheit
vergeben.
Dieses Radiostück soll das verdrängte Geschehene aufrufen,
thematisieren, mit den Mitteln der Kunst als unausgesetzt
gegenwärtigen Erinnerungsfluss reflektieren. Weithin geht es um
Schweigen, Verlieren und Finden als Pendelbewegung der Geschichte, um
Trauer, Abwesenheit.
Auch zu hören in 5.1 Surround Sound - OE1DD.
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