SONNTAG, 8. Mai 2005, 23:05. - 23:45, Ö1

KUNSTRADIO - RADIOKUNST


» I: radio comic #9: Die Zeugin
» II: "kurz und gut" - Eine Auswahl

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Radio Comic #9: Die Zeugin

von Josef Klammer und Albert Pall


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http://stream.mur.at:8000/kunstradio/mp3/2005A/08_05_05a.mp3

Ein Autobahnparkplatz, ein Vorkommnis. Sechs Personen, die in unterschiedlichster Weise an diesem Geschehen beteiligt sind, monologisieren dieses Ereignis in jeweils einer Folge der Radio Comics. In Folge 9 steht eine Zeugin im Mittelpunkt des Geschehens.





"kurz und gut"

eine Auswahl



Im Herbst 2004 veranstaltete die Ö1 Literatur & Hörspiel Abteilung zum ersten Mal kurz&gut - Wettbewerb für frei produzierte Kurzhörspiele.

Die Jury bestehend aus Lucas Cejpek, Götz Fritsch, Harald Krewer, Renate Pitroff, Nikolaus Scholz, Elisabeth Zimmermann, und Konrad Zobel wählte aus über 175 Einreichungen 10 Hörstücke aus. Diese wurden bei der "Langen Nacht des Hörspiels" am 25.2.2005 im "Klangtheater" des ORF-Funkhauses vorgestellt. Das Publikum wählte drei Siegerarbeiten:

3. Platz: Radio Voodoo von Robert Weber und Sommer 1979 und (you said, I said) von Paul Divjak/Kristin Mojsiewicz
2. Platz: Hänsel&Gretel in the Microwave von Stefan Fraunberger
1.Platz: Erweitertes Kasperltheater von Andreas Stoiber/Vinzenz Schwab

Die prämierten Beiträge wurden am Dienstag, 1. März 2005, im "Hörspiel-Studio" im Programm Österreich 1 gesendet.

Unter den vielen Einreichungen waren Arbeiten mit sehr unterschiedlicher Ausrichtung und Hintergrund, darunter auch die folgenden Radioarbeiten:


listen 1 mal 5 Minuten von Jens Döring und Caroline Hofer

"Schon wieder ein Aphorisum. Da muss man ja schon fast aufpassen, dass man auf keinen drauf tritt, so viele liegen da rum..."

1mal5min besteht aus folgenden vier Elementen.

Zum Einen sind da viele von einander unabhängige einzelne Sätze. Sinnlose - wie sinnvolle. Zum Anderen sind da Athmos, Strukturen, Ambientgeräusche....
Um das Hörstück zu produziren, ermöglicht eine Programmierung das zufällige Aufeinandertreffen je eines dieser Elemente aus einem der vier Möglichkeitstöpfe.
Konkret bedeutet dies, dass durch dieses System 11.294 Sekunden eine einmalige Stimmung aus Sprache , Athmosphärischen Klängen, Strukturen und Ambient erzeugt wird.

Die HörerInnen finden und bilden immer neue Gedankenbahnen zwischen den zusammenhangslosen Sätzen. Ausserdem versucht der/die HörerIn den Sinn des Aphorismus in Zusammenhang mit den zufällig gewählten Stimmungen zu bringen, was manchmal sehr einfach, manchmal aber auch grenzenlos ist.

Wir meinen, dass sich durch dies Machart, die wildesten Sachen ergeben können und dass das Schöne daran die Einzigartigtkeit des Ganzen ist. Somit ist praktisch ejde Sendung eine Ursendung.


listen total vermessen von Renata Buchowska, Barbara Höller, Barbara Kaiser, Ines Rössl und Bernadette Reiter

Das Hörstück total vermessen wurde von 25. - 28. November 2004 bei der "Hörspielwiese" (ein Workshop im Rahmen des Hörspielfestivals "aufhören!" (http://www.iftaf.org/aufhoeren)

"Zwei raum-zeitliche Ereignisse E1 und E2 werden von zwei relativ zueinander bewegten Beobachtern zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten beobachtet. Unverändert (invariant) bleibt nur ihr raum-zeitlicher abstand E1 und E2. Für den Übergang von einem Koordinatensystem in ein anderes dienen die Lorenz-Tranformationen: Mathematische Formelsysteme, die eine Beziehung zwischen Distanz- und Zeitmessungen herstellen. (http://www.geist-oder-materie.net/Physik/physik.html)

Das Konzept von total vermessen basiert auf der Raumforschung, es wurde ein Koordinatensystemerstellt um Innenraum und aussenraum akustisch zu vermessen. Der Innenraum wurde nach Raum_parametern vermessen, also zum Beispiel die Zahl 2,14 wurde als 2 Meter 14 Zentimeter angenommen, während der Aussenraum zeitlich vermessen wurde, also die Zahl 2,14 beschriebt den Fussweg von 2 Minuten und 14 Sekunden. Am jeweiligen Ort wurde aufgenommen.
Als Schlussfolgerung der Forschung könnte eine Unterschediung zwischen innen-aktiv und aussen-passiv angenommen werden: im Innenraum wurden Geräusche erzeugt durch aktionen mit Vorgefundenem (zB. Anzünden des Gasherdes). Im Aussenraum wurde ausschliesslich Vorhandenes dokumentiert zB. Stimmengewirr im Fast Food Restaurant).
Die gesprochenen Texte sind zu den Themen Koordinatensystem und Raum-Zeit-Diagramme.


listen Ein stilles Plätzchen von Bruno Pisek

„Plätzchen, das - Der seit Jahrhunderten angestrebte Versuch, es an einem Ort, bei der Arbeit oder in einem fremden Herzen zu finden. Die Zufriedenheit darüber, es gefunden zu haben – wenn das überhaupt möglich ist – nimmt seit Ende des letzten Jahrhunderts ab. Dieser Umstand kann zur Unruhe in der Gesellschaft führen.“

[Camille Schlosser in DU Nr.379: Was Zeitgenossen wissen müssen. Von A – Z. Zürich 2003]

Am Anfang ist es sehr laut, aber dann ...

Diese Aufnahme zeichnet sich durch hohe Lautstärke­unter­schiede aus. Der kurze Anfangsteil – die erste Minute - ist sehr laut, die weiteren Teile des Stückes sind sehr leise.

Aufnahmen:
Hauptsächlicher Aufnahmeort: Mongolei, Changaigebirge. Weitere Aufnahmeorte: London, New York, Wien, Singapur, Port-au-Prince, Paris;

Schnitt, Mischung, Herstellung: Praterstudios Wien, Bruno Pisek


listen Der Apfel von Martin Kolber

der apfel als symbol, welches mein leben in verschiedenster form begleitet:

anfangs als nahrungsmittel (in gekochter form von apfelkompott und in geriebener form ) welches auf grund von fettunverträglichkeit vermehrt auf meinem speiseplan auftauchte, dann in der volksschule als symbol für mein turnsackerl
und meine hefte (anstatt einer katalognummer zierte ein selbstgemalter rotgelber apfel den linken unterenrand meiner heftetiketten)
im erwachsenen alter dient mir der apfel als überallhin unproblematisch mitzunehmendes, preiswertes und wohlschmeckendes nahrungsmittel, welches ich zu meinen grundnahrungsmitteln zähle

jedoch wohnt den materiellen äpfeln, von denen ich gerade erzählte auch eine immaterielle seite inne welche – verwoben - sich in form verschiedenster empfindungen und erinnerungen äußern

in hörspiel > der apfel geht es um die zusammenführung scheinbar (!) unterschied-licher wesenheiten; oder geht es um die trennung der „einen“ wesenheit in zwei diese zusammen-setzende ?! – welche ja wieder die eine wesenheit ergeben ....durch die aufsplittung in 2 scheinbar unterschiedliche wird die „eine – umfassende“ ja erst
sichtbar ...
wie auch z.B.: die weltreligionen, zen, die wissenschaften, die kunst ... und überhaupt alles stellt > der apfel den versuch der beschreibung einer unbeschreibbaren wesenheit dar
die struktur von > der apfel ist offen –

das gesagte entfaltet sich in der stille.
diese wirft den zuhörer auf sich selbst zurück, überlasst ihn sich selbst um ihm zeit zu geben eigenassoziationen verschiedenster art zu „orten“ und zu empfinden das gesagte formt die stille und umgekehrt

da mein (struktur)bewußtsein aus dem interesse an klanglicher organisation gewachsen ist ist der apfel, obwohl kein instrumen zu hören ist als komposition zu verstehen, welche mittels wortklang und dessen sinn einen empfindungsklang
im hörer auslösen kann
insofern ist das auch das prinzip frei improvisierter musik, nämlich das spiel mit und das vordringen zu wesenheiten von denen wir wissen das sie sind, wir sie aber (noch) nicht eindeutig zuordnen im stande sind

technisch realisiert wird der eben beschrienebe geistige hintergrund über 2 mono- spuren, welche wieder zu stereo verschmolzen werden


listen SNAUT - Anton von Christian Reiner

Stimme Christian Reiner (D/A)
Schlagzeug Eric Schaefer (D)
Trompete Richard Koch (A/D)
präp. Klavier Philip Zoubek (A/D)

„Ihre Musik entzieht sich jeder Kategorisierung...Verschmelzung von Stimme, Klavier, Trompete und Schlagwerk. Rebellisch,- rauschhaft“. (Süddeutsche Zeitung)

SNAUT ist Hörspiel, musikalische Darbietung, Vokalkunst, Buch- und Textvertonung, Jazz, neue Musik, und alles was sich zwischen diesen Bereichen entdecken lässt.

SNAUT entstand aus dem Oral Office heraus. Reiner, Koch, Schaefer und Zoubek haben sich vorgenommen, eine tatsächliche Verbindung, eine Verschmelzung von gesprochenem Wort und Klang, von Hörspiel und Musik einzugehen. Sie entwickeln als SNAUT seit 2002 Kurzhörspiele und treten live auf. Improvisation ist ein starkes Element ihrer Klanggebilde. Text wird Musik, Klang erzählt Geschichten.

SNAUT war 2002 Preisträger des Avantgarde-Wettbewerbs für junge Kultur beim Altstadtherbst, Düsseldorf.


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