SUNDAY, 14. March 2004, 23:05. - 23:45, Ö1

KUNSTRADIO - RADIOKUNST


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I. "der nase nach" von Josef Klammer und Albert Pall
II.
The Disclassified File of Apollo 11 von Oriol Graus
III.
7 seconds von Rainer Römer


A CASSETTE OF THIS PROGRAM CAN BE ORDERED FROM THE "ORF TONBANDDIENST"


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I. "der nase nach"


von Josef Klammer und Albert Pall



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http://kunstradio.at/2004A/MP3/14_03_04a.mp3

Auch die zweite Folge der über das Jahr 2004 verteilten Serie von Radiocomics (mit vorläufig 6 Episoden), "der nase nach", verbindet Text und Musik in gegenseitiger Ergänzung und Irritation. Wo der Beobachter die Textur einer Handlung zeichnet, vergrössert die Musik latente akustische Ereignisse. Die Parallelen treffen sich im Radio.

Musik & Bruitage: Josef Klammer
Text: Albert Pall


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II. The Disclassified File of Apollo 11

von Oriol Graus



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http://kunstradio.at/2004A/MP3/14_03_04b.mp3

In der Radioarbeit "The Disclassified File of Apollo 11" entfaltet der spanische Radiokünstler Oriol Graus eine spannende Geschichte zur ersten Mondlandung am 20. Juli 1969. Der Wettlauf der USA und der (damaligen) UdSSR in Sachen Raumfahrt hatte bereits in den späten 50er Jahren begonnen. Im Juli 1969 stand die USA kurz vor dem durchbrechenden Erfolg: Die mit den Astronauten Neil Armstrong, Michael Collins und Edwin "Buzz" Aldrin bemannte Apollo 11 stand im Anflug zur Mondlandung als plötzlich Störungen gemeldet wurden ... In der heute präsentierten Radioarbeit werden bislang streng geheim gehaltene Tondokumente aus der sogenannten Akte "A-XI" enthüllt - die Überraschung in den Stimmen der Bodeningenieure sowie die bangen Reaktionen der Astronauten dokumentieren den unerwarteten Zwischenfall.

Zur Geschichte:

Der Traum verflüchtigte sich, als am 4. Oktober 1957 der Satellit "Sputnik" ins Weltall geschickt wurde. Seit damals wurden immer mehr terrestrische Raumsonden ins All geschickt, die uns konstant Informationen von unterschiedlichen Teilen des Universums liefern. Am 12. April 1961 hob die Rakete "Vostok I" von der Bodenstation in Baiknour in der ehemaligen Sowjetunion ab und umkreiste die Erde; an Bord Yuri Gagarin, der erste Mensch im All. Am 25. Mai 1961 gab Präsident John F. Kennedy in seiner historischen Rede vor dem US-Kongress bekannt, noch in den 60ern einen Mann zum Mond zu schicken. Am 16. Juli 1969 schliesslich hob die "Apollo 11" ab, um diese Mission zu erfüllen. Nachdem sie zweimal die Erde umkreist hatte, begann die "Apollo 11" ihre Reise ins All. Vier Tage später, als das Raumfahrzeug sich bereits in der Mondumlaufbahn befand und zur Mondlandung bereit machte, tauchten plötzlich Störungen auf. Anfänglich war dieser Zwischenfall im Zentrum der Operation in Housten nicht bekannt; ein Zwischenfall, der das Resultat eines der aussergewöhnlichsten Vorfälle jemals in der Geschichte der Raumfahrt war, und der in der streng geheimen "A-XI"-Akte dokumentiert ist.

Heute, zum ersten Mal, hören wir diese nun öffentlich gewordenen Sounddokumente, die die Ereignisse, die gleichermassen die Flugingenieure überraschten und die Astronauten erschreckten, aufzeichneten. Letztendlich betrat Neil Armstrong am 20. Juli 1969 erstmals in der Geschichte der Menschheit den Mond.

Eine Produktion von Radio Nacional de Espana; das Stück wurde den Mitgliedern der Ars Acustica Gruppe der EBU als "Listening Proposal" zur Verfügung gestellt.


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III. 7 seconds

von Rainer Römer



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http://kunstradio.at/2004A/MP3/14_03_04c.mp3

Ein Ausschnitt aus Rainer Römers "Seven Seconds" gibt einen atmosphärisch dichten Eindruck der Sounds einer Silvesternacht, wobei das unbearbeitete Rohmaterial durch den Zusatz von musikalischen Minisamples strukturiert ist.

Ebenso wie die Arbeit von Oriol Graus wurde "Seven Seconds" als sogenannte "Listening Proposal" von der Ars Acustica Gruppe der EBU zur Ausstrahlung empfohlen.

Rainer Römer über die Idee und die Kompositionsweise des Stücks:

"Musik ist Bewegung in der Zeit. Und ich habe mich gefragt, was geschieht, wenn ich mit meinen Mitteln auf ein unbearbeitetes, klanglich gegebenes Kontinuum reagiere. Ausgangspunkt meiner Arbeit ist die knapp 50minütige Tonbandaufnahme einer sogenannten Zeitenwende, die Atmo der Silversternacht '94/'95 von ca. 23.50 bis 0.40 Uhr, aufgenommen auf dem Fenstersims meiner Wohnung in Frankfurt a.M. Die Aufnahme, die in keiner Weise bearbeitet wurde, nimmt einen kurvenartigen Verlauf und ich strukturierte sie mit verschiedenen Modulen:

- mit Improvisationen auf der Table-Guitar, einem von Fred Frith entwickelten Instrument, das einem "sechssaitigen Monochord" ähnelt und mir eine einzigartige Verbindung von Akkordik, linearer Klangfolge und rhythmischer Artikulation bietet;

- den unbearbeiteten Glocken des Atmobandes, die wie ein technischer Loop wirken;

- einem Orchestersample mit leichten Einsatzvariationen (aus Puccinis "Madame Butterfly");

- einem Paukenwirbel aus dem Schluss von Verdis "Requiem";

- einer Klavieraufnahme, die eine Tonleiter abtastet und sich mit der Entwicklung von Tonfolgen beschäftigt, die eine Melodie werden könnten;

- als Coda das Geräusch einer abbiegenden Strassenbahn.

Zusätzlich gliedern drei Samples, auf denen Passanten - ein Mann, eine Frau, mehrere Kinder - auf die Frage antworten, wie sie 7 Sekunden darstellen würden. Zeit ist Zählen und die Primzahl 7 hat etwas Geheimnisvolles - so wie die Zahl 3. In der Musik hat sie eine Bedeutung wie in der Kultur und Religionsgeschichte. Aber eigentlich ist sie nichts, nur eine Zahl, Abzählen. Und so wie hier die Atmo der Solist ist, so mögen meine Hinzufügungen, meine Begleitungen, vielleicht nichts anderes sein als der Versuch, eine kontemplative Zeiterfahrung herzustellen."

Eine Produktion des Hessischen Rundfunks; das Stück wurde den Mitgliedern der Ars Acustica Gruppe der EBU als "Listening Proposal" zur Verfügung gestellt.


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