SONNTAG, 30. September 2001, 23:00. - 24:00, Ö1

KUNSTRADIO - RADIOKUNST




E L F

EXTREME LOW FREQUENCIES


Ein vierteiliges Text-Ton-Stück aus dem Bereich der Forschung über niedrigstfrequente elektromagnetische Wellen
von Udo Wid
Sound engineering Franz Pomassl

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Dauer: 53'52"

A CASSETTE OF THIS PROGRAM CAN BE ORDERED FROM THE "ORF TONBANDDIENST"

Extreme Low Frequencies (abgekürzt ELF) sind der niederfrequenteste Teil des elektromagnetischen Spektrums: von 0 bis in den Kiloherzbereich. Hier finden sich die durch atmosphärische Entladungsvorgänge entstandenen Sferics, aber auch durch technische Vorgänge erzeugte sogenannte Technics (meist Elektrosmog genannt). Weil diese Frequenzen im Bereich bioelektrischer Vorgänge liegen entsteht die Frage, ob sie physiologisch wirken können.

Udo Wid kommt aus der Biophysikfoschung und war an einem Projekt zur Frage der physiologischen Wirkung von ELF beteiligt. Seine zahlreichen Projekte, so auch dieses zielen auf eine SYNERGIE DER DISZIPLINEN: eine Koinzidenz von Wissenschaft, Kunst, Philosophie und Alltag. Auch das gesendete vierteilige Text-Ton-Stück geht in diese Richtung und zeigt die Entstehung von ELF und damit des natürlichen Radios: von den Blitzen der Uratmosphäre, über die Entstehung der Ionosphäre und ihr Schwingen, bis zur gegenwärtigen atmosphärischen Wetterstrahlung und dem in Zukunft noch verstärkten Elektrosmog innerhalb der vier Wände.

Franz Pomassl, der das Soundengineering gemacht hat beschäftigt sich auch schon lange mit subsonischen, aber akustischen Frequenzen, die nur mehr fühlbar sind. Er betreibt das Label LATON, auf dem eine CD zu diesem Projekt herauskommt.

Struktur und Inhalt der 4 Teile:

EINS: URSUPPE

Blitzentladungen der Uratmosphäre aus Methan lassen die ersten größeren Biomoleküle, Aminosäuren entstehen: Dieses Urradio wird im Millerversuch in einem Glaskolben nachgebaut, Das Spiel des Lebens beginnt...In der Tonsequenz ist eine Aufnahme aus dem 10kHz-Band zu hören, das bei einer herannahenden Wetterfront aufgenommen wurde und heftige Entladungsimpulse hören läßt. es war der Audio-Teil einer Theorie-Performance in der Wiener Secession anlässlich der Veranstaltung 2001.

ZWEI: EVOLUTION


Eine Sauerstoffatmosphäre ensteht und mit ihr eine Ionosphäre. Erde und Ionosphäre bilden zusammen einen elektromagnetischen Hohlraumresonator, dessen Grundfrequenz bei 10 Hz liegt. Eine Art Basisradio. Menschen entwickeln sich und der Alfa-Bereich, die ‘Grundfrequenz’ der cerebralen Vorgänge liegt auch bei 10 Hz. Zufall? Zu hören ist eine 20fach beschleunigte Sequenz aufgenommen mit einem 10Hz-Schumann-Resonanz-Receiver, der gegenwärtig Teil einer Blockseminar-Performance am Campus des Trinity-College in Dublin ist.

DREI: KORRELATIONEN

Die Wissenschaften entstehen im Laufe der kulturellen Evolution. Wahr ist hier etwas, wenn Sachverhalt und Beschreibung korespondieren. Veruche sollen beweisen... Im Verlaufe eines Forschungsprojektes Ende der 70erjahre, an dem der Autor beteiligt war, entand mitten im Wald, nahe des Ottensteiner Stausees eine kleine ELF-Mess-station, die auch gegenwärtig im Rahmen des regionalen Waldviertel-Festivals zu besuchen ist: Sie hören von dort was im 28kHz-Band sich abspielt (logarithmische Verstärkung, Hüllkurven hörbar), also das Atmosphärenradio der Sferics.

VIER: ALL-TAG

Nachdenkenswert. die Mechanismen der Gewohnheiten und die gegensteuernden Geistesblitze... Eigentlich sehr viele sedative neuronale Mechanismen: Wieweit triggert Elektrosmog diese Mechanismen: Richtung Lähmung oder Anregung? In den eigenen vier Wänden wurde ein Frequenzbereich bis 1600 Hz aufgenommen (mit ausgefilterter Netzfrequenz). Smogradio: Zu hören sind die digitalen Takte des Pcs und Handys, knackende Ein- und Ausschaltimpulse und dahinter das elektromagnetische Rauschen einer großen Stadt...



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